Dann aber geschieht eine ordnende Verarbeitung im Gehirn, die dafür sorgt, dass wir am Ende, wenn wir etwas wirklich "begriffen" haben, ein einigermaßen klares Bild von der Sache haben. Fassen wir noch einmal vorläufig zusammen: 1. Uns erreicht eine Welt, die wir nur entsprechend den Möglichkeiten unserer Sinne wahrnehmen. 2. Unser Gehirn hat den Wunsch, diese Welt zu ordnen, vergleicht, ordnet zu, bildet gewissermaßen Schubladen. 3. Die bekommen am Ende auch noch sprachliche Etiketten, die man Begriffe nennt. Vertiefung der ersten Erkenntnise durch die Einbeziehung von ART-Texten Das folgende Schaubild nimmt die Gedanken von eben noch einmal auf, erweitert sie aber durch die Informationen und Überlegungen von Schlüsseltexten, wie sie sich in verschiedenen Ausgaben des Oberstufenlehrbuches "Texte, Themen und Strukturen", hier abgekürzt als TTS, finden. Wir nennen solche Texte abgekürzt "ART"-Texte, wobei die drei ersten Buchstaben für Abitur-Relevante-Texte stehen. Sprache denken wirklichkeit deutsch lk. Dies Schaubild soll vor allem zeigen, wieviele Filter vorhanden sind, bevor wir über etwas sprechen können.
• Das wirke sich aber erst aus, wenn man völlig fremde, andersartige Sprachen einbeziehe (weg also von den traditionellen Gymnasialsprachen Latein und Griechisch - hin zu indianischen oder afrikanischen Sprachen). Dieter E. Zimmer: Auszug I: Wiedersehen mit Whorf (2008) (abgedruckt in der Ausgabe von "Texte, Themen und Strukturen" (Cornelsen-Verlag), Ausgabe 2010, S. 483) • Zimmer unterscheidet ein erstes, eher "schwaches" Verständnis des Whorf-Ansatzes: Sprache erleichtert das Denken und beeinflusst es damit auch. Sprache denken wirklichkeit pdf converter. • Daneben gibt es aber auch ein zweites Verständnis der "Relativitätsthese" Whorfs: Sprache "fesselt" das Denken, man spricht dann sogar von Sprachdeterminismus, also einer Art Zwangsbestimmung. Relativ wird die These übrigens genannt, weil sie eben von einer Abhängigkeit des Denkens von der Sprache ausgeht. • Man muss nach Auffassung von Zimmer aber differenzieren: Wir können über die Grenzen der Sprache hinausdenken, das gilt zum Beispiel für Leute, die mit Sprache spielen, sie bis an die Grenzen und darüber hinaus "ausreizen" – das gilt zum Beispiel für bestimmte Schriftsteller.
Aber auch in unserem ganz privaten Umfeld können wir gestaltend und verändernd tätig sein. Das geschieht schon, wenn jemand seine Liebste als "Mäuschen" bezeichnet und diese es sich gefallen lässt, obwohl sie sonst viel gegen Mäuse hat. Oder sie bezeichnet ihn als "ihren Knuddelbär", während ande-re das nicht sofort nachvollziehen können. Im Folgenden erläutern wir die einzelnen Positionen noch etwas genauer und ergänzen einzelne Punk-te durch eigene Beispiele bzw. Schaubild zum Verhältnis von Denken, Sprechen und Wirklichkeit. Überlegungen. Benjamin Lee Whorf: Das "linguistische Relativitätsprinzip" (1956) (abgedruckt in der Ausgabe von "Texte, Themen und Strukturen" (Cornelsen-Verlag), Ausgabe 2010, S. 481/2) • Sprache ist nicht nur ein Werkzeug, sondern sie formt auch die Gedanken, entsprechend dem "System" der Muttersprache • Es handelt sich um eine "implizite" (nicht direkt sichtbare, wohl aber wirksame), aber obligatorische Konvention, d. h. eine, der man sich nicht oder nur schwer entziehen kann. • Das hat Auswirkung auf die naturwissenschaftliche Sicht auf die Welt, je mehr Sprachen man kenne, desto breiter sei der Blick.
• Beim Formulieren und Kommunizieren über Sprachgrenzen hinweg gibt es Probleme, weil je-de Sprache auf besondere Weise von ihrem Wortschatz und auch von der Grammatik bestimmt ist – vor allem Übersetzer kennen das als tägliches Problem. • Die lassen sich überschreiten, aber nur per bewusster Anstrengung [Anmerkung: Dichter tun das – wie oben angedeutet - bewusst, Jugendsprachler eher unbewusst] • Immer gibt es die Verlockung des Rückgriffs auf bekannte Muster – d. Sprache – Denken – Wirklichkeit: Die Sapir-Whorf-Hypothese. die meisten Menschen verharren weitestgehend in der tradierten Sprachnormalität. --- Dieter E. Zimmer: Auszug II: Wiedersehen mit Whorf (2008) (abgedruckt in der Ausgabe von "Texte, Themen und Strukturen" (Cornelsen-Verlag), Ausgabe 2002, S. 376/7) • Sprachen unterscheiden sich nicht willkürlich, es gibt ähnliche Konzepte entsprechend der ähn-lichen Welt • Besonders stark übereinstimmend bei konkreten Begriffen • dazu ähnliche Grammatiken • Bei abstrakten Begriffen größere Unterscheidungen wegen ihrer Kulturhaltigkeit • [Beispiel: "german Angst" oder "gelenkte Demokratie" in manchen Staaten] "Leben ohne Zahl und Zeit" - Auswertung eines Spiegelartikels zur Sprache der Pirahã vom 24.