Kirchner-Ausstellung In Bonn - Letzte Ausfahrt Schweiz | Deutschlandfunk.De

July 5, 2024, 12:45 pm
Ausstellung in Bonn Kirchner: Schrecklich im Umgang, genial mit dem Pinsel Aktualisiert am 15. 11. 2018 Lesedauer: 2 Min. Ernst Ludwig Kirchner, Frauen im Bade, 1911. (Quelle: Rolf Vennenbernd. /dpa) Bonn (dpa) - Viele Künstler sind schwierig, aber Ernst Ludwig Kirchner muss schrecklich gewesen sein. Seine Ausfälle gegen andere Maler waren berüchtigt. Es reichte schon, wenn ihn jemand als Expressionisten bezeichnete - sofort ging er an die Decke. Cosmopolis » Ernst Ludwig Kirchner in der Bundeskunsthalle Bonn. Artikel mussten ihm vor Veröffentlichung zum Gegenlesen vorgelegt werden, andernfalls verbot er die Reproduktion seiner Bilder. Am liebsten schrieb er sich unter Pseudonym seine eigenen Würdigungen. Auch datierte er Bilder von sich vor, um den Eindruck zu erwecken, dass er immer schon der Erste und Tollste gewesen war. Besonders verhasst war es ihm, wenn seine Werke zusammen mit denen anderer Künstler gezeigt wurden. Was das betrifft, würde ihm die jetzt beginnende Retrospektive in der Bundeskunsthalle in Bonn gefallen: 58 Gemälde, 72 Grafiken, vier Skizzenbücher und zehn Skulpturen sind ausgestellt - fast alle nur von ihm.
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Er experimentierte auch bei der Zusammensetzung der Farben und mischte sie mit Benzin und Wachs, so dass sie rasch trockneten – daher seine schnelle, eher grafische Malweise. Zusammenarbeit mit Lise Gujer Die sich bereits in den Landschaftsbildern der 1920er Jahre abzeichnende Hinwendung zu monumentalen Panoramen bereitet den Weg für Kirchners flächigen Stil. Ausstellung in Bonn - Kirchner: Schrecklich im Umgang, genial mit dem Pinsel. Dieser Wechsel hat seinen Ursprung in den von Kirchner entworfenen und in Zusammenarbeit mit Lise Gujer realisierten Textilarbeiten. Er zeigt aber auch Einflüsse von Picassos surrealistischem Werk, das der stets gut informierte Maler 1932 im Kunsthaus Zürich sah. Dieser von Kirchner selbst als "neuer Stil" genannte Umbruch zeichnet sich durch klare Farbflächen, geometrische Strukturen und stilisierte Formen aus. Starke Hauptlinien und die Darstellung von Licht, Schatten und Bewegung als symbiotische Einheit stehen für die Abwendung vom Expressionismus hin zu einer komplexen Flächigkeit. Auch die Bedeutung des unmittelbaren Lebens- und Erfahrungshorizonts wird zweitrangig.

Ausstellung: Schau von Ernst Ludwig Kirchner in Bundeskunsthalle Bunte Alpenidylle: Ernst Ludwig Kirchners "Sertigtal im Herbst", 1925/1926, aus dem Kirchner-Museum in Davos. Foto: Bundeskunsthalle Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt die sensationelle Schau "Ernst Ludwig Kirchner. Kirchner bonn ausstellung en. Erträumte Reisen". Es geht unter anderem um die unbändige Sehnsucht nach dem Fernen und Exotischen. "Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt. " Dieser Kernsatz aus dem Manifest der Künstlergruppe Brücke trifft besonders auf das Gründungsmitglied Ernst Ludwig Kirchner zu. Aus jedem seiner Werke spricht, was ihn zum Schaffen drängte: Es ist die erotische Anziehungskraft weiblicher Leiber, die sich in Gemälden und Skulpturen niederschlägt, die Faszination für das Urwüchsige, Wilde in der Natur, das sich in einem starken Kolorit und ungestümen Pinselzügen manifestiert; und es ist schließlich die unbändige Sehnsucht nach dem Fernen und Exotischen, die Kirchner von den Brücke-Jahren nach 1905 bis zum Suizid 1938 aus Angst vor dem Einmarsch der Deutschen im schweizerischen Davos nicht losließ.

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