Begabt - Die Gleichung Eines Lebens - Die Filmstarts-Kritik Auf Filmstarts.De

July 3, 2024, 8:54 pm

Andererseits entsteht auch nicht gerade der Eindruck, dass Zahlen und Formeln der Siebenjährigen wirklich etwas bedeuten. Der Zuschauer sieht nur, dass das Mädchen mit der zuckersüßen Zahnlücke in Rekordschnelle Kopfrechnen kann. Ob und wie sehr das zu ihrem Glück und ihrer Zufriedenheit beiträgt, bleibt unklar. Daher ist es auch absolut verständlich, dass der von Chris Evans mit liebevoller Aufopferungsbereitschaft verkörperte Frank seine Nichte nicht in die Obhut von engagierten Mathematikern geben und sie stattdessen lieber ein ganz normales Leben führen lassen möchte: "Auch ein Albert Einstein konnte Fahrrad fahren! Begabt die gleichung des levens.org. ", betont er. Es ist allerdings andererseits auch nachgewiesen, dass Hochbegabte ohne spezielle Förderung zu Aggressivität, permanenter Anspannung und innerer Unruhe neigen. In Schulen werden derartige Verhaltensauffälligkeiten oft zu spät mit einer erhöhten Intelligenz in Verbindung gebracht. Daher ist der Konflikt, den Frank und seine Mutter in "Begabt" austragen, im Grunde sehr realitätsnah und auch ein absolut filmwürdiges Thema.

Begabt Die Gleichung Des Lebensraum

Mary (Mckenna Grace) ist sieben Jahre alt, löst aber schon nur so zum Spaß komplizierte Differenzialgleichungen. Die mathematische Hochbegabung liegt in der Familie. Großmutter Evelyn (Lindsay Duncan) hat in Cambridge studiert, gab ihre akademische Karriere aber für die Familie auf. Begabt die gleichung des lebensraum. Ihre Energie steckte sie in die Tochter, die zu einer begnadeten Mathematikerin heranwuchs und jene Karriere machen sollte, die Evelyn verwehrt blieb. Doch sie hielt dem Druck nicht stand und nahm sich das Leben, als Mary noch ein Baby war. Seitdem lebt das aufgeweckte Mädchen bei seinem Onkel Frank (Chris Evans), der sie aus Boston nach Florida gebracht hat und dafür sorgen will, dass Mary eine normale Kindheit jenseits von Geniewahn und Leistungsdruck hat. Aber natürlich fällt Mary schon am ersten Tag in der Schule auf und ihre Rechenkünste werden schnell zum Ausgrenzungskriterium. Die Schuldirektorin empfiehlt eine Eliteschule, aber Frank weigert sich, das Kind in jene Mühle zu schicken, in der seine Schwester zerbrochen ist.

Eine argumentative Fallhöhe für und wider die Förderung von Hochbegabten kann so kaum entstehen. Newcomerin Mckenna Grace ("Independence Day: Wiederkehr") wickelt mit ihrer zuckersüßen Zahnlücke, ihrem selbstbewussten Charme und nicht zuletzt ihrem Verständnis für Zahlen und Formeln zwar jeden noch so hartgesottenen Zuschauer um den Finger, doch es fehlt ihr an dem Vermögen, diese Leidenschaft und Faszination auch auf das Publikum zu übertragen. Begabt – Die Gleichung eines Lebens | Wessels-Filmkritik.com. Im Gegenteil funktioniert das ganz ausgezeichnet: Wenn Mary in der Schule quälend primitive Unterrichtseinheiten über sich ergehen lassen muss (die sich hin und wieder auch darin entladen, schon mal körperlich zu werden, wenn Mary irgendwo Ungerechtigkeiten wahrnimmt), bekommt man ein Gespür dafür, was in hochbegabten Menschen vorgehen muss, die von ihrem Umfeld nicht als solche erkannt werden. Gibt man ihr hingegen die Möglichkeit, sich zu beweisen, kommt Mckenna Grace kaum mehr aus sich heraus, als zuvor. So kommt es, dass man sich nicht bloß automatisch auf die Seite von Frank stellt; ab dem Auftauchen von Marys Großmutter Evelyn funktioniert "Begabt" fast nur noch über einen klassisch vor Gericht ausgetragenen Kampf zwischen Pro- und Antagonist.

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