Die Verlobung In St Domino Online

July 3, 2024, 5:58 am

B. der letzte Stützpunkt der Franzosen nicht Port au Prince im Westen, sondern Cap Français im Norden. Den Ort "Sainte Lüze" gab es auf Haiti nicht. Dies zeigt, dass für Kleist wahrscheinlich nicht die geschichtlichen Fakten, sondern die emotionalen Spannungen im Vordergrund standen. Dies wird durch seine Einleitung in die Geschehnisse unterstützt, da er als Zeitangabe schreibt: "(…) zu Anfang dieses Jahrhunderts, als die Schwarzen die Weißen ermordeten, (…)". Wie dieser Satz weitergehend bewertet werden kann, folgt in späteren Ausführungen. Es ist hier nur zu sagen, dass es sich aus dem Kontext der Erzählung nicht ohne weiteres ableiten lässt, ob dieses Satzfragment als eindeutig in Bezug auf Kleists Standpunkt zum Rassenkonflikt zu verstehen ist, da Kleist durch Worte und deren Bedeutung oftmals eine doppeldeutige Interpretation möglich macht. Die Erzählung Heinrich von Kleist "Die Verlobung in St. Domingo" handelt von der schicksalhaften Beziehung einer jungen, hellhäutigen Mestizin und eines Fremden.

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Die Verlobung In St Domingo Interpretation

Inhaltsangabe: Die Verlobung in St. Domingo von Heinrich von Kleist In der kurzen Erzählung "Die Verlobung in St. Domingo" von Heinrich von Kleist geht es um eine Insel, auf der alle Weißen von der schwarzen Bevölkerung getötet werden, da diese sich lange genug dem Joch der Weißen hat unterordnen müssen. Der Schwarze Congo Hoango wurde von seinem ehemaligen Besitzer reich beschenkt, allerdings kann dieser die Tatsache, dass er jahrelang ein Sklave war, nicht vergessen und rächt sich deshalb an allen Weißen, die auf der Insel leben. Seine Frau und die Tochter lässt er in dem gemeinsamen Haus zurück als er ausreitet zu einem Schlag gegen die Weißen. In der Zwischenzeit klopft ein Weißer an die Tür seines Hauses. Dieser wird von seiner Frau und seiner Tochter hereingelassen und sie behaupten, dass sie den Weißen, weil sie Mischlinge seien, helfen, dafür aber schon öfter bestraft wurden. Der Weiße, der sich als Schweizer Gustav von Ried vorstellt, erzählt ihnen, dass seine Familie sich draußen versteckt halte und bittet darum ihr zu helfen und ihnen Essen zu schicken.

Auf Haiti tobt die Revolution. Nach über hundert Jahren der Sklaverei brennen die Zuckerplantagen der französischen Kolonialherren. In seiner Novelle "Die Verlobung in St. Domingo" von 1811, einer dramatischen Lovestory in Zeiten des Aufstands, macht Heinrich von Kleist klare Fronten auf: Weiß gegen Schwarz, Gut gegen Böse, Ordnung gegen Anarchie. Doch wie geht die Geschichte, wenn nicht eindeutig ist, wer Freund und wer Feind der Werte der Aufklärung ist? In seiner Überschreibung hinterfragt Necati Öziri vermeintlich eindeutige Positionen. Ein furioses, diverses Ensemble, zu dem mit Maryam Abu Khaled und Kenda Hmeidan auch Schauspielerinnen des Exil-Ensembles des Maxim Gorki Theaters gehören, macht in der Regie von Sebastian Nübling aus Öziris Widerrede auf Kleist einen flirrenden Tanz auf dem Vulkan. Furchtlos werden alle Fragen und Widersprüche, Fallstricke und Minenfelder der gegenwärtigen Gemengelage und der Diskussion über Rassismus und Postkolonialismus offengelegt, verwirrt, entwirrt, neu verknüpft und immer wieder mit vollstem Einsatz durchgespielt.

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