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July 2, 2024, 2:10 pm

Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler (* 25. Dezember 1811 in Münster, Westfalen † 13. Juli 1877 in Burghausen, Oberbayern) war Bischof von Mainz von 1850-77. Biografie Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler stammt aus alter westfälischer Adelsfamilie. Er studierte Rechte. 1835 ist er Referendar am Land- u. Stadtgericht Münster. Er verließ - veranlasst durch die Verhaftung des Kölner Erzbischofs Clemens August von Droste zu Vischering in den Kölner Wirren ( 1837) - 1838 den Staatsdienst. Er studierte Theologie und empfing am 1. Juni 1844 die Priesterweihe in Münster. 1846 wurde er Pfarrer von Hopsten. 1848 war er Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, wo er für die verfassungsmäßige Verankerung der Kirchenfreiheit eintrat und nach Abschluß der entsprechenden Verhandlungen 1849 sein Mandat niederlegte. Den politischen Freiheitsforderungen zugetan, schloss er sich doch dem unter Bischof Melchior Diepenbrock gegründete konservative katholischen Vereinigung ( Piusverein) an. Von Frankfurt aus wurde Ketteler durch eine Leichenrede für die beim Aufstand ermordeten Abgeordneten, sein Auftreten auf dem ersten Deutschen Katholikentag in Mainz und seine Adventspredigten zur sozialen Frage im Mainzer Dom einer breiteren Offentlichkeit bekannt.

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Er starb am 13. 7. 1877 in Mainz und wurde im Dom beigesetzt. Ausführliche Biographie Joseph Görres Wilhelm Emmanuel von Ketteler, 1811 in Münster geboren, entstammte einem alten westfälischen Adelsgeschlecht. Ab 1824 besuchte der etwas schwierige und cholerische Junge das von Jesuiten geleitete Internat in Brig/Wallis. Sein Abitur bestand er mit durchschnittlichem Ergebnis 1829 in Münster. An den Universitäten Göttingen, Berlin, Heidelberg und München studierte er Rechts- und Staatswissenschaften. Nach Ableistung des Militärdienstes und Ablegung des Referendarexamens trat er in den preußischen Staatsdienst ein. Das "Kölner Ereignis" von 1837, das zur Verhaftung von Erzbischof Klemens August von Droste zu Vischering führte, veranlasste ihn, den Staatsdienst zu quittieren. Er wollte nicht einem Staat dienen, der die Gewissensfreiheit seiner Bürger missachtete und in das Selbstbestimmungsrecht der Kirche eingriff. Nach einer Bedenkzeit von drei Jahren entschloss er sich, Priester zu werden.

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Nach kurzer Tätigkeit als Propst an der Sankt Hedwigskirche in Berlin wird Ketteler im Juni 1850 Bischof von Mainz. Als Mitglied des deutschen Episkopats obliegt ihm nicht zuletzt auch die Verantwortung für die caritativen Unternehmungen der Kirche. Doch erkennt er früh, dass sich die existenziellen Sorgen und Nöte der Arbeiterschaft und ihrer Familien infolge der Industrialisierung nicht allein mit diakonischen Maßnahmen beheben lassen, sondern vielmehr umfassendere Abhilfen und soziale Reformen verlangen. Zunächst glaubt er, dies durch Restrukturierung der Ständeordnungen bewirken zu können. In seiner Schrift "Die Arbeiterfrage und das Christentum" von 1864 verwirft Ketteler noch die allgemeine Gewerbefreiheit und das Wettbewerbsprinzip. Die sozialpolitische Neuorientierung Kettelers vollzieht sich 1867/68 "in den Jahren seiner nationalpolitischen Umstellung und unter dem Eindruck seiner erfolglosen Bemühungen, auf freiwilliger Grundlage Produktivassoziationen zu bilden" (Franz Josef Stegmann) – ein Plan, über den Ketteler auch mit Ferdinand Lassalle, dem Wortführer der sozialdemokratisch orientierten Arbeiterbewegung, brieflich korrespondiert.

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Bismarcks Würdigung Er war es schließlich, der durch ein Referat über die "Fürsorge der Kirche für die Fabrikarbeiter" erreichte, dass sich die Fuldaer Bischofskonferenz 1869 erstmals mit diesem Thema befasste. Papst Leo XIII., der 1891 die erste Sozialenzyklika "Rerum novarum" verfasste, bezeichnete Ketteler später als seinen "großen Vorgänger". Reichskanzler Otto von Bismarck, unter dessen Regierung die ersten sozialpolitischen Gesetze erlassen wurden, bekannte nach Kettelers Tod im Jahre 1877: "Ohne ihn wären wir noch nicht so weit. " Auf dem Vorplatz der Liebfrauenheide erinnert heute eine schmiedeeiserne Kanzel an die große Predigt zur Sozialen Frage am 25. Juli 1869. (Quellen: "Christsein heißt politisch sein", Kardinal Reinhard Marx, Herder-Verlag, 2011; "Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Ein Bischof in den sozialen Debatten seiner Zeit", Hermann-Josef Große Kracht, Ketteler-Verlag, 2011; "Die Liebfrauenheide", Roman Frauenholz, Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Klein-Krotzenburg, 1980))

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Ein anderer Konflikt ergab sich Ende 1555 zwischen Wilhelm Ketteler, Elekt von Münster, und dem Herzog von Jülich. Es ging um eine von Münster neu über die Lippe geschlagene Brücke, die dem Herzog nicht genehm war. Herzog Wilhelm V. sandte einen Beschwerdebrief an den Elekten von Münster und verlangte die Entfernung der Brücke. Es ist bemerkenswert, wie Wilhelm Ketteler mit diesem Brief verfuhr. Er beantwortete ihn nämlich nicht direkt, sondern gab ihn, mit einem Antwortvorschlag, zunächst weiter an das Domkapitel und an die Stadt Münster, und bat beide um ein Gutachten dazu. Erst als ihm das Einverständnis von Kapitel und Stadt vorlag und der Fürstbischof sich somit Rückendeckung verschafft hatte, schrieb er einen Brief an den Herzog, mit dem er dessen Ansinnen ablehnte. Die Zugeständnisse an die Protestanten und die Ergebnisse des Konzil von Trient brachten ihn offensichtlich in Konflikt mit dem Papst, sodass der Domherr Bernhard Morrien im Auftrag des Domkapitels eine Reise nach Rom unternehmen musste, um dort vom neuen Papst Paul IV.

eine weitere Bestätigung von Wilhelms Wahl zu erreichen. Sie wurde nicht gewährt. Rückzug nach Rheine und Coesfeld [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Am 24. Februar 1557 verzichtete Wilhelm Ketteler auf Amt und Würden als Fürstbischof und zog sich zunächst nach Rheine zurück, wo er auf Einladung Wilhelm Morriens auf dem Falkenhof wohnte. Sein Nachfolger Bischof Bernhard von Raesfeld sicherte ihm am 30. September 1558 lebenslang freie Wohnung, Unterhalt und ab 1559 jährlich 1. 000 Reichstaler zu gegen das Versprechen, nach seinem Verzicht auf das Bischofsamt weiterhin dem Stift zu dienen. Daraufhin übersiedelte Ketteler nach Coesfeld und bezog den Schenking-Hof in der Ritterstraße. Neben der Sakristei der nahegelegenen St. -Jakobi-Kirche ließ er eine Grabkapelle bauen, um darin zeit seines Lebens seine Andachten zu verrichten. 1563 erwarb er für 3000 rheinische Goldgulden einen Rentenbrief des Grafen Wilhelm II. von Neuenahr von 30. Januar 1523, durch den er jährlich weitere 135 Goldgulden Rente bezog.

Sozialpolitik auf subsidiärer Grundlage In seiner Rede auf der christlichen Arbeiterkundgebung vor 10. 000 Zuhörern 1869 auf der Liebfrauenheide bei Offenbach konzediert Ketteler, dass man die "unbedingte Freiheit auf allen Gebieten der Volkswirtschaft" für notwendig halten und überzeugt sein könne, "dass sie in ihrem letzten Erfolge heilsam ist". Wie viele Mitglieder der Katholischen Fraktion im Preußischen Abgeordnetenhaus, der Vorgängerinstitution der Zentrumspartei, deren Mitgründer er ist, hat Ketteler erkannt, dass persönliches Interesse und freie Konkurrenz "die vollste Kraftentwicklung der einzelnen und der Nationen hervorzurufen". Es zählt zu den besonderen Leistungen Bischof Kettelers, dass er mit seinem sozialethischen Konzept den deutschen Klerus gewinnen kann und mit seinen sozialphilosophischen Gedanken zum "Vorbild" für die kirchenoffizielle Soziallehre seit Papst Leo XIII. werden sollte, der den Mainzer Bischof "meinen großen Vorgänger" ("mon grand prédécesseur") nennt.

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