Hey, hab mal ne Frage: Besprechen gerade Wald und Höhle von Faust 1. Hab zum Versmaß herausgefunden, dass es dort zum großen Teil aus 5-hebigen Jamben besteht, allerdings finden ich auch vereinzelt 4- und 3-hebige Jamben. Was haben diese zu bedeuten bzw. was möchte Goethe mit der Versmaßänderung bewirken. Und was möchte er mit den Ausrufen/Beschimpfungen von Faust bewirken (Schlange!, Schlange! )? Wäre nett, wen mir jemand antworten könnte:) MfG 5-hebige Jamben sind sogenannte Blankverse, also der Vers des klassischen deutschen Theaters. Der erste, der das in einem wichtigen Werk gebraucht hat, ist Lessng ( Nathan der Weise). Dann vor allem Schiller. Für die Faust-Handlung wäre das viel zu regelmäßig unjd eben klassisch. Faust wald und höhle 3. Daher die Variationen. Was "Schlange! Schlange! " angeht, weiss ich nicht mehr genau, wo das steht, aber es könnte eine Anspielung sein auf Mephisto, der in Faust I die Schlange als seine "Muhme" beschreibt ' (vgl. Prolog im Himmel).
Die Verwendung von Versen und verschiedenen Reimschemata bilden den Übergang zur Weimarer Klassik. Die Hinwendung zum Mythischen und Traumhaften, die Macht der sexuellen Triebe und das Auftreten von magischen Gestalten wie Geistern, Hexen und dem Teufel selbst sind Merkmale der Romantik. Merkmale der Aufklärung finden sich in der Vernunftorientierung und Erkenntnissuche Fausts. Das bürgerliche Trauerspiel um die verlorene Unschuld Gretchens sind auch ein typisches Merkmal dieser Literaturepoche. Die Szenen Prolog im Himmel, Auerbachs Keller, Hexenküche und Walpurgisnacht enthalten mit ihrer Religiosität, ihrem Spektakel und ihrer Schroffheit Elemente der Literatur des Mittelalters. „Wald und Höhle“ -Wendepunkt der Gretchenhandlung? – Perfectly Imperfect. Wusstest du, dass sich in der Tragödie viele verschiedene Vers- und Gedichtformen abwechseln? Mit diesen metrischen Formen soll bei den Charakteren sehr viel Lebendigkeit und Emotionalität erzeugt werden. Die Versmaße wechseln sich energisch ab, wobei Übergänge fließend sind - das erschwert eine eindeutige Bestimmung.
Denn im Folgenden nutzt Faust Gretchens Vertrauen aus, um seine sexuellen, triebgesteuerten Ziele umzusetzen, wobei er Gretchen schwängert und mitverantwortlich für den Tod ihrer Mutter ist. Die Schwangerschaft stellt den Wendepunkt der Gretchentragödie dar.
Die Verwendung von romantischen Motiven wie der Natursymbolik (vgl. 3228-3235) spiegelt Fausts erregten Zustand wider; so beschreibt er die Natur sehr detailreich und hebt Sinneseindrucke durch dynamische Verben wie "braus[en] und knarr[en]" (V. 3228) und "donner[n]" (V. 3231) hervor. Die Gewaltigkeit der Natur und somit der göttlichen Schöpfung wird durch die Beschreibungen "(…) wenn der Sturm braust und knarrt, / Die Riesenfichte stürzend (…) quetschend niederstreift (…) ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert" (V. 3229-3231) besonders deutlich, so dass das gewaltige Erscheinungsbild der Natur furchteinflößend wirkt. Im Kontrast dazu steht die "sicher[e] Höhle" (V. 3232), die analog zu Gretchen steht und somit als Metapher 2 des geborgenen Ortes und Refugiums verstanden werden kann. Die Aussage "zeigst / Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust / Geheime tiefe Wunden öffnen sich. K. Dautel: Goethe, Schiller und Zeitgenossen. " (V. 3232 ff. ) zeigt die existenziellen Möglichkeiten und ferner auch Verwundbarkeit durch die Liebe.