Das Blaue Licht (Märchen Der Brüder Grimm) - Märchenatlas

July 3, 2024, 11:54 pm

Der arme Soldat fiel, ohne Schaden zu nehmen, auf den feuchten Boden, und das blaue Licht brannte fort, aber was konnte ihm das helfen? er sah wohl, daß er dem Tod nicht entgehen würde. Er saß eine Weile ganz traurig, da griff er zufällig in seine Tasche und fand seine Tabakspfeife, die noch halb gestopft war. 'Das soll mein letztes Vergnügen sein' dachte er, zog sie heraus, zündete sie an dem blauen Licht an und fing an zu rauchen. Als der Dampf in der Höhle umhergezogen war, stand auf einmal ein kleines schwarzes Männchen vor ihm und fragte 'Herr, was befiehlst du?, 'Was habe ich dir zu befehlen?, erwiderte der Soldat ganz verwundert. 'Ich muß alles tun' sagte das Männchen, 'was du verlangst. ' 'Gut' sprach der Soldat, 'so hilf mir zuerst aus dem Brunnen. ' Das Männchen nahm ihn bei der Hand und führte ihn durch einen unterirdischen Gang, vergaß aber nicht, das blaue Licht mitzunehmen. Es zeigte ihm unterwegs die Schätze, welche die Hexe zusammengebracht und da versteckt hatte, und der Soldat nahm so viel Gold, als er tragen konnte.

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Der Kamerad lief hin, und brachte ihm das Verlangte. Sobald der Soldat wieder allein war, steckte er seine Pfeife an und ließ das schwarze Männchen kommen. "Sei ohne Furcht, " sprach es zu seinem Herrn, "geh hin wo sie dich hinführen und laß alles geschehen, nimm nur das blaue Licht mit. " Am anderen Tag ward Gericht über den Soldaten gehalten, und obgleich er nichts Böses gethan hatte, verurtheilte ihn der Richter doch zum Tode. Als er nun hinaus geführt wurde, bat er den König um eine letzte Gnade. "Was für eine? " fragte der König. "Daß ich auf dem Weg noch eine Pfeife rauchen darf. " "Du kannst drei rauchen, " antwortete der König, "aber glaube nicht daß ich dir das Leben schenke. " Da zog der Soldat seine Pfeife heraus und zündete sie an dem blauen Licht an, und wie ein paar Ringel von Rauch aufgestiegen waren, so stand schon das Männchen da, hatte einen kleinen Knüppel in der Hand und sprach "was befiehlt mein Herr? " "Schlag mir da die falschen Richter und ihre Häscher zu Boden, und verschone auch den König nicht, der mich so schlecht behandelt hat. "

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Das blaue Licht ist ein Märchen der Brüder Grimm ( Kinder- und Hausmärchen, KHM 116). Das Märchen ähnelt dem Feuerzeug von Hans Christian Andersen sowie, was das Hauptmotiv betrifft, dem orientalischen Märchen von Aladdin und der Wunderlampe. In allen drei Märchen steigt ein Unterprivilegierter (bei Andersen und den Grimms ein ausgemusterter Soldat, im orientalischen Märchen ein armer Junge) in eine Höhle oder einen Brunnen, um gemäß den Anweisungen eines zauberkräftigen, betrügerischen Wesens ( Hexe bzw. Zauberer) ein Licht (Lampe bzw. Feuerzeug) zu holen. Dieses Licht ist die Wohnstatt eines mächtigen Geistes, der seinem jeweiligen Besitzer treu ergeben ist und große Macht verleiht. Der Held muss verschiedene Abenteuer und Prüfungen bestehen, bevor er zum reichen Herrscher aufsteigt. AT 562 Das blaue Licht. Illustration Robert Leinweber ( Kinder- und Hausmärchen, Deutsche Verlags-Anstalt, 1893) Inhalt Ein Soldat hat seinem König lange Jahre treu gedient, doch als er alt ist, wird er ohne Abfindung entlassen und muss hungern.

Als er oben war, sprach er zu dem Männchen: »Nun geh hin, bind die alte Hexe und führe sie vor das Gericht. « Nicht lange, so kam sie auf einem wilden Kater mit furchtbarem Geschrei schnell wie der Wind vorbeigeritten, und es dauerte abermals nicht lang, so war das Männchen zurück. »Es ist alles ausgerichtet«, sprach es, »und die Hexe hängt schon am Galgen. Herr, was befiehlst du weiter? « fragte der Kleine. »In dem Augenblick nichts«, antwortete der Soldat, »du kannst nach Haus gehen; sei nur gleich bei der Hand, wenn ich dich rufe. « »Es ist nichts nötig«, sprach das Männchen, »als dass du deine Pfeife an dem blauen Licht anzündest, dann stehe ich gleich vor dir. « Darauf verschwand er vor seinen Augen. Der Soldat kehrte in die Stadt zurück, aus der er gekommen war. Er ging in den besten Gasthof und ließ sich schöne Kleider machen, dann befahl er dem Wirt, ihm ein Zimmer so prächtig als möglich einzurichten. Als es fertig war und der Soldat es bezogen hatte, rief er das schwarze Männchen und sprach: »Ich habe dem König treu gedient, er aber hat mich fortgeschickt und mich hungern lassen, dafür will ich jetzt Rache nehmen.

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