Die Ungerechtigkeit grinste Günther frech ins Gesicht – er lächelte zurück. Seit 1951 lebt der 84-Jährige in Boltenhagen, ein besonderer Urlaubsort, denn es war der westlichste Strand in der DDR, weiter westlich gab es keinen Zugang mehr zum Meer. Grenz- und Sperrgebiet. Noch Kilometer von der eigentlichen Grenze zur Bundesrepublik entfernt zwar, aber die Ostseebäder stellten ein ständiges Sicherheitsrisiko für das DDR-Regime dar. Strandkorb an Strandkorb An dem fünf Kilometer langen Strand buddeln heute Kinder im Sand, das Softeis verschmiert ihre mit Lichtschutzfaktor 50 gewappneten Gesichter. Wer einmal Sommerglück schmecken will, der sollte ihre Wangen knutschen. Strandkörbe reihen sich artig aneinander. Bad Doberan - Campingplätze direkt in. In der Ferne zieht eine Fähre von Travemünde nach Schweden vorbei. Diese internationalen Schifffahrtsrouten hatten Menschen wie Horst Günther damals stets im Blick, und man kann nur erahnen, welche Hoffnungsschimmer die Fähren immer wieder auslösten. "Doch die Kontrolle war zu perfekt, als dass ich einen Fluchtversuch gewagt hätte", sagt Günther.
Im SPIEGEL-Gespräch weist der Immobilien-Unternehmer Anno August Jagdfeld, der unter anderem Fonds für das Hotel Adlon in Berlin und das Ostsee-Hotel in Heiligendamm auflegte, die Kritik enttäuschter Anleger zurück. In Heiligendamm beispielsweise haben Investoren insgesamt 127 Millionen Euro verloren. Über seine Verlustgeschäfte in Ostdeutschland sagte Jagdfeld: "Natürlich bedauere ich diese Entwicklung. Es ist aber niemand mit der Kalaschnikow gezwungen worden, bei uns Fondsanteile zu zeichnen. Die Anteile sind uns aus der Hand gerissen worden. " Alle seien damals davon ausgegangen: "Das wird ein Bombengeschäft. Ostsee: So lebte es sich in Boltenhagen zu DDR-Zeiten - WELT. " Für das Scheitern seines Hotels in Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommern macht Jagdfeld vor allem störende Zaungäste verantwortlich. "Da fahren die Leute gezielt hin, von den Seniorenresidenzen oder vom Campingplatz. " Bei schönem Wetter seien 4000 Leute erschienen, so Jagdfeld, "Tagestouristen, die neugierig waren. Ich kann die verstehen, ich bin auch neugierig, ich wäre auch hingegangen.
Die Küste von Mecklenburg-Vorpommern ist außerdem ideal, wenn ihr in der Vor- oder Nachsaison fahren wollt. Auch in dieser Zeit ist es dort relativ warm. Die östlichen Abschnitte der Ostseeküste zählen übrigens zu den sonnenreichsten Regionen Deutschlands. So lacht zum Beispiel auf der Insel Usedom die Sonne im Durchschnitt 1906 Stunden pro Jahr vom Himmel. Selbst bei weniger hohen Temperaturen verbringt ihr auf Usedom daher eine tolle Zeit. An der Ostseeküste in Schleswig-Holstein könnt ihr aber natürlich ebenso viel Glück mit dem Wetter haben. Wenn ihr mit dem Camper unterwegs seid, könnt ihr natürlich schon eins/zwei Monate früher campen und länger in den Herbst bleiben. Die schönsten Regionen für einen Campingurlaub an der Ostsee Naturbelassen: In der Nähe von Nationaparks Besonders schön ist die Region um den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Er liegt in Mecklenburg-Vorpommern, umfasst große Landgebiete, aber auch einen Teil der Ostsee. Dieser Park ist vor allem für seine vielen Tiere bekannt.
E in Blick aufs Meer. Was tragen die Wellen heute? Segelboote. Luftmatratzen. Das Gefühl von Freiheit. Zu DDR-Zeiten sah man an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns aber alles andere als endlose Weiten und ganz sicher keine Luftmatratzen, sondern eine unsichtbare Wand. Nur 150 Meter weit durften die Bürger laut Grenzverordnung von Sonnenauf- bis -untergang ins Wasser, natürlich ohne potenzielle Fluchtmittel wie aufblasbare Gegenstände. Eine Mauer und Stacheldraht, das sind klare, sichtbare Zeichen, die im Gehirn keinen Widerspruch hervorrufen. Aber den Horizont vor Augen und doch die Grenze direkt vor der Nase, das war häufig schwer zu begreifen für die Bürger an der Ostseeküste und die Touristen, die zu ihren vom FDGB organisierten Urlauben anreisen durften. "Fast 30 Jahre musste ich warten, bis ich wieder mit meinem Boot auf das Meer hinausrudern durfte", sagt Horst Günther und lächelt. Der ehemalige Lehrer lächelt auch dann noch, wenn er über Dinge erzählt, die ihn jahrzehntelang geärgert haben.