Max Klinger In Leipzig: Tod Und Sehr Viel Eros - Kultur - Tagesspiegel

July 3, 2024, 2:04 pm

Home Litmag Max Klingers "Der Tod am Wasser" Peter Christian Hall Aug 05, 2019 Max Klinger "Der Tod am Wasser", auch bekannt als "Der pinkelnde Tod", 1881 © WikiCommons Eine Ikone des Grotesken Peter Christian Hall über einen nicht nur ästhetischen Grenzwert und über ein weithin unbekanntes, wichtiges Gemälde An seinem Buch "Grotesk. Max klinger der pinkelnde tod film. Der Vermittlungsmodus 'falsches Zugleich'" (gerade im Textem Verlag, Hamburg, erschienen) hat Peter Christian Hall viele Jahre gearbeitet, viele Ausstellungen besucht, seine Bibliothek mit arkanen Sonderdrucken und bibliophilen Kostbarkeiten bestückt, hat gesucht, gesammelt, recherchiert – und reflektiert. Auf dem Weg entstand auch eine große Ausstellung im Offenbacher Klingspor Museum zum beinahe in Vergessenheit geratenen Illustrator Marcus Behmer: "Delphine in Offenbach" (2018). Hier exklusiv ein Auszug aus seinem Buch – Rezension dann im CrimeMag September: Die Rezeptionsgeschichte von Max Klingers 1881 groteskem Gemälde "Der Tod am Wasser" [1] handelt von einem Umschlagen vom Komischen ins Beklemmende.

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Den Surrealismus nahm er dabei genauso vorweg wie Teile der Comic-Ästhetik. Sein letztes, in Leipzig vollständig zu bestaunendes Opus "Das Zelt" beginnt in einer Jurte und begibt sich auf eine Reise durch vieldeutige Obsessionen (Leipzig, Museum der bildenden Künste, bis 16. August. Ab 16. Oktober in der Bundeskunsthalle Bonn. Der Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen).

Das Gemälde stellt ein als Versinnbildlichung des Todes dargestelltes menschliches Skelett dar, das, im Zentrum des Bildes am Ufer eines bildbeherrschenden Gewässers stehend, ins Wasser uriniert. Das Skelett, also den personifizierten Tod durch die Stoffwechselfunktion am Leben teilhaben zu lassen, kann man selbstverständlich als eine komische, eine witzige Idee verstehen. Die im Jahr 2003 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (17. 3. – 9. 6) und im Haus der Kunst München (27. Max klinger der pinkelnde tod des. 6. – 14. 9. ) gezeigte Ausstellung "Grotesk! 130 Jahre Kunst der Frechheit" hat dieses Bild zum Leitmotiv genommen und als Frontispiz zur ersten Abbildung ihres Katalogs benutzt. [2] Die Initiatoren der Ausstellung und Direktoren der beteiligten Museen, Max Hollein und Chris Dercon, bezeichnen in ihrem gemeinsamen Vorwort das Groteske als " maßgeblichen Modus in der Kunst des 20. Jahrhunderts " und definieren es als " ein Grenzphänomen, das entweder zur Melancholie und Resignation oder zur Heiterkeit und Frecheit hin ausschlagen kann ".

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