Irrungen Wirrungen Sprachanalyse

July 2, 2024, 10:57 am

Zunächst erfährt Botho durch den Brief seiner Mutter, dass er bald eine Entscheidung treffen muss. Die Tatsache, dass er selbst sagt, dass "ein Hinausschieben nicht länger möglich" ist (S. 99 Z. 35), unterstreicht, dass er sich der Konfrontation mit der Realität gescheut hat. Seine Trauer über die bevorstehende Entscheidung zeigt sich in seiner Aussage "Wer bin ich? Ein Durchschnittsmensch aus der sogenannten Obersphäre der Gesellschaft" (S. 100 Z. 2). Somit wird deutlich, dass auch für ihn der Gesellschaftsstand den Wert des Menschen bestimmt. Diese Trauer führt dazu, dass Botho mit dem Pferd ausreitet, um die Situation rational zu analysieren und eine Entscheidung zu treffen. Botho beginnt damit, die Situation vernünftig zu betrachten. Analyse | Irrungen, Wirrungen. Zudem stellt er sich ständig Fragen, die seinen Gedankengang zeigen, wie z. B. "Will ich Lene heiraten? Hab ichs ihr versprochen? " (S. 26f). Das Wortfeld "Nein" umgibt den ganzen Abschnitt, damit der Leser Bothos rationalen Entschluss nachvollziehen kann, dass im 19. Jahrhundert eine unstandesgemäße Beziehung gesellschaftlich gesehen zu große Risiken birgt.

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Jedoch zieht sich Rexin, um eine Entscheidung treffen, genauso wie es Botho tat, ein bisschen zurück, welches wiederum den inneren Konflikt, den die Gesellschaft verursacht, zeigt. Die Gründe sind hier, dass Rexin es seinen "Eltern nicht antun (will)" oder, dass er "aus dem Dienst heraus (geht), um in Texas Cowboy zu werden". Diese stellen, ebenfalls wie bei Botho, gewöhnliche Gründe dar, denn sie dienen der Beschwichtigung der Eltern und der Sorge um die finanzielle Stabilität. Nichtsdestotrotz will Rexin einen Mittelweg gehen, da er sein Glück nicht aufopfern will. Irrungen, Wirrungen: Kapitel 14: Bothos Entscheidung (Szenenanalyse). Es zeigt sich nur, dass Rexin nicht nur die gesellschaftliche Norm kritisiert, sondern, dass er auch bereit ist, entgegen der Moral seiner Gesellschaft zu leben. Das Paradox "Einigung ohne Sanktion" zeigt, dass Rexin bereit ist, eine "Ehe ohne Ehe" zu führen, mit der Begründung, dass er "nihilistisch" sei. Auch führt er einen wichtigen Aspekt ins Feld, der im 19. Jahrhundert selten thematisiert wurde. Dies ist, dass ein Individuum manchmal nicht aus Moral agiert, sondern aufgrund der "eingebornen Natur" des Menschen.

Irrungen, Wirrungen: Kapitel 14: Bothos Entscheidung (Szenenanalyse)

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Ein psychologischer Roman zeichnet sich dadurch aus, dass nicht so sehr auf die äußere Handlung fokussiert wird, sondern darauf, wie das Innenleben der Figuren aussieht. Die Psyche der Figuren steht im Mittelpunkt und daher kann das menschliche Seelenleben in seiner ganzen Komplexität veranschaulicht werden. Gerne werden im psychologischen Roman psychische Ausnahmesituationen oder menschliche Abgründe beschrieben. "Irrungen, Wirrungen" ist kein reiner psychologischer Roman. Auch stehen die inneren Vorgänge der Figuren nicht allein im Mittelpunkt der Erzählung. Der Roman ist erfüllt mit Atmosphäre. Die Geschehnisse in der Welt um Botho und Lene tragen zu großen Teilen zur Bedeutung des Romans, z. B. in Hinblick auf die darin geäußerte Gesellschaftskritik, bei. Die inneren Vorgänge Zumindest streckenweise ist "Irrungen, Wirrungen" deshalb durch Züge eines psychologischen Romans gekennzeichnet, weil die Schilderung der inneren Vorgänge der beiden Protagonisten einen wichtigen Teil des Romans ausfüllt.

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