Under Der Linden Walther Von Der Vogelweide Gedichte

June 30, 2024, 7:13 pm
Walther von der Vogelweide Aufnahme 2001 Under der linden an der heide, dâ unser zweier bette was, Dâ muget ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras. Vor dem walde in einem tal, tandaradei, schône sanc diu nahtegal. Ich kam gegangen zuo der ouwe: dô was mîn friedel komen ê. Dâ wart ich empfangen, hêre frouwe, daz ich bin saelic iemer mê. Kuster mich? wol tûsentstunt: tandaradei, seht wie rôt mir ist der munt. Dô het er gemachet alsô rîche von bluomen eine bettestat. Des wirt noch gelachet inneclîche, kumt iemen an daz selbe pfat. Bî den rôsen er wol mac, tandaradei, merken wâ mirz houbet lac. Daz er bî mir laege, wessez iemen (nu enwelle got! ), sô schamt ich mich. Wes er mit mir pflaege, niemer niemen bevinde daz, wan er und ich. Und ein kleinez vogellîn: tandaradei, daz mac wol getriuwe sîn. Übertragung Unter der Linde, auf der Wiese, dort wo das Bett von uns zweien war, da könnt ihr sehen, liebevoll gebrochen, Blumen und Gras. Vor einem Wald in einem Tal, tandaradei, sang schön die Nachtigall.

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"Von der Vogelweide" könnte demnach mit der Nachtigall als Metapher verwendet worden sein, um Walther eindeutig als Minnesänger zu kennzeichnen. Walther von der Vogelweide geht als der "erste sichere Berufsdichter" [2] in die Geschichte ein und stirbt um 1230. Das Lied "Under der linden" wurde vor ca. 780 Jahren von Walther von der Vogelweide geschrieben und wird als der "künstlerische Höhepunkt des Schaffens Walthers" [3] angesehen. Es hat den Ruf des schönsten Liebeslieds des Minnesangs und wird gerne als Wunder bezeichnet (Vgl. Sievert 1990, S. 93). Demzufolge hat es eine großartige Karriere unter den Liedermachern gemacht. Dieses Lied soll den Minnesang revolutioniert haben und wird beschrieben als "Tagelied und Pastourelle […], Mädchenbeichte und Frauenmonolog, ein Lied der Niederen und der Ebenen Minne und Mädchenlied" [4], welches sowohl "volkstümlich und höfisch, einfach und paradox" (ebd., 93) sein soll. "Under der linden" wurde in zwei Handschriften überliefert, die sich nicht gravierend voneinander unterscheiden.

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Nach diesen grundlegenden Gedanken über die Pastourelle und deren typischen Inhalt und Aufbau folgt eine detaillierte Interpretation des Liedes "Under der linden". Hinsichtlich der Frage, ob es sich bei dem Lied "Under der linden" um eine Pastourelle handelt, erfolgt nach der detaillierten Interpretation eine Gegenüberstellung zwischen Pastourelle und dem Lied, um heraus zu finden, inwiefern die typischen Merkmale der Pastourelle mit diesem übereinstimmen. Ziel dieser Untersuchung soll sein, eine Antwort zu finden auf die Frage, ob es sich bei "Under der linden" um eine typische Pastourelle handelt, ob nur pastourellenhafte Züge zu finden sind oder ob das Lied gar nicht mit den typischen Merkmalen der Pastourelle übereinstimmt. Nach dieser detaillierten Untersuchung werde ich die wichtigsten Ergebnisse in Form einer Zusammenfassung noch einmal wiedergeben. Walther wurde um 1170 geboren, wobei man sich über den Ort seiner Geburt nicht sicher ist. Es wird geschätzt, dass es sich bei seinem Geburtsort um die Feuchtwanger Vogelweide handelt.

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Da es sich bei "Under der Linden" um einen Minnesang handelt, und keine Melodie überliefert ist, lässt sich keine konkrete Aussage über das Metrum machen. Am wahrscheinlichsten ist eine daktylische Form, welche dem Lied eine lebhafte und tänzerische Note verliehe. Die Darstellung der einzelnen Strophen ist nahezu identisch. Die jeweils ersten beiden Verse der Strophen eins ("Under der Linden/an der heide" (Vgl. V. 1-2)) und zwei ("Ich kam gegangen/zuo der ouwe:"(Vgl. 10-11)) haben jeweils vier, beziehungsweise fünf Silben. Der Sprecher verwendet für seine Beschreibung viele Begrifflichkeiten aus dem Bereich der belebten Natur. Beispielsweise "An der heide" (Vgl. 2), "Gebrochen bluomen unde gras" (Vgl. 9) und "Bî den rôsen" (Vgl. 25). Der Linde kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Einerseits ist sie der Ort des Geschehens, und durch ihre herzförmigen Blätter ein natürliches Symbol für die Liebe. Andererseits galt sie zu Vogelweides Zeiten als Gerichtsbaum. Vogelweide verwendete außerdem zahlreiche rhetorische Mittel, wie die Anapher "dâ unser zweier bette was/ dâ mugt ir vinden" (Vgl. 2-3).

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In der letzten Strophe ist eine Diaphora zu finden. "niemer niemen"(Vgl. 32). Weiterhin findet sich in Vers 16 eine Hyperbel:"Kuste er mich? Wol tûsentstunt! ". Die Onomatopoesie "Tandaradei" (Vgl. 8) soll den Gesang der Nachtigall verklanglichen. Man kann sie auch gleichzeitig als Neologismus auffassen. Auffällig ist weiter, dass diese Lautmalerei in jeder Strophe und jeweils im selben Vers vorkommt. Der Titel "Under der Linden" ist, wie schon erwähnt, Anspielung auf den Ort der Handlung, das Liebesbild der Linde und das Richten unter dem Baum. Innerhalb des Werkes ist eine Wandlung in der Denkweise des lyrischen Ichs zu verzeichnen. So weicht die Euphorie der ersten zwei Strophen immer mehr der Angst vor gesellschaftlicher Ächtung. Das lyrische Ich ist in vorliegendem Minnesang nicht mit dem Verfasser gleichzusetzen. Eine sehr emotionale Ausdrucksweise, sowie die Aussage "Dá war ich empfangen/hêre frouwe" (Vgl. 13-14) und die Anspielung auf die Jungfrau Maria, lassen den Schluss zu, dass es sich um eine junge Frau handelt.

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Walther von der Vogelweide (um 1170 - 1230) Unter der Linde Auf der Heide, Wo ich mit ihm zusammensa, Da mgt ihr finden, Ach, wohl beide Zerknickt die Blumen und das Gras. Vor dem Walde in dem Thal Tandaradei! Sang gar schn die Nachtigall. Als ich gegangen Kam zur Aue, Da fand ich meinen Liebsten schon. Da ward ich empfangen, Heil'ge Fraue! Da ich noch selig bin davon. Kt' er mich? - ach, tausendfach Seht, wie rot mein Mund danach. Da hatte mein Lieber Uns gemachet Ein Bett von Blumen mancherlei, Da mancher drber Herzlich lachet, Zieht etwa er des Wegs vorbei. An den Rosen er wohl mag Merken, wo das Haupt mir lag. Da er mich herzte, Wt' es einer, Behte Gott, wie schmt' ich mich! Wie er da scherzte, Keiner, keiner Erfahre das, als er und ich Und ein kleines Vgelein, Das mag wohl verschwiegen sein. Nachgedichtet von Bruno Obermann Aus: Gedichte Walthers von der Vogelweide Uebersetzt und erlutert von Bruno Obermann Stuttgart Berlin Leipzig 1886 (S. 32-33) _____ Die verschwiegene Nachtigall Unter der Linden Bei der Heide, Wo unser zweier Bett gemacht, Wie wir beide Pflckten im Grase der Blumen Pracht.

Der Ausdruck ´Pastourelle` stammt aus dem französischen und bedeutet wörtlich übersetzt Schäferlied oder Hirtengedicht (Vgl. Metzler Literatur Lexikon [5]). Bei der Pastourelle handelt es sich um eine weit verbreitete lyrische Gedichtsform des Mittelalters. Die älteste volkssprachliche Pastourelle, die überliefert wurde, stammt Mitte des 12. Jahrhunderts von dem provenzalischen Lyriker Macabru. Die wichtigsten Vertreter in Frankreich sind um 1200 Jean Bodel und um 1400 Jean Froissart, in Deutschland Gottfried von Neifen und der Thannhäuser und um 1400 Oswald von Wolkenstein. Um ein Lied oder ein Gedicht der Pastourelle zuzuordnen, lässt man deren Form außer Acht. Einzig der Inhalt ist von Bedeutung. Sowohl die provenzalische als auch die französische Pastourelle ist eine Gattung, die man relativ eindeutig bestimmen kann. Es handelt sich dabei um ein "erzählendes Lied" [6]. In der Regel besteht dieses Lied aus dreiteiligen Kanzonenstrophen, im Gegensatz zur Kanzone selbst endet die Pastourelle jedoch meist auf einen Refrain.

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