Hier darf die impressionistische Malerei freigewischt werden Wie schön! Die Ausstellung Mit allen Sinnen – Französischer Impressionismus in der Staatsgalerie Stuttgart ist seit dieser Woche wieder geöffnet. Nach vier Monaten Lockdown-Pause dürfen nun die Werke von Manet, Renoir, Monet, Pissarro, Sisley und Degas wieder gezeigt werden. Auch Impressionistinnen sind dabei: Berthe Morisot, der in Paris eine Dauerausstellung im Musée Marmottan gewidmet ist und Mary Cassatt, die eine enge Weggefährtin von Degas war. Monet ausstellung stuttgart. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass mehr als die Hälfte der Bilder, nämlich 33 von 60 Exponaten, Bilder aus anonymen Privatsammlungen sind (und übrigens auch nicht fotografiert werden dürfen). Claude Monet, Das Meer bei Fécamp Direkt vor dem Motiv haben die Maler und Malerinnen des Impressionismus ihre Gemälde realisiert, wie Claude Monet die Felsenküste bei Fécamp am Ärmelkanal. Die tosende Gischt scheint aus dem Bild herauszuspringen. Alltagsszenen und Landschaften entwickeln sich vor den Augen des Betrachters zu lebendigen Ereignissen.
Twombly, der vom Action-Painting kommt, wirft die Farbe eher auf die Fläche, als dass er sie aufträgt. Krustig und harsch gerät das Material, sein Rot erinnert an altes Blut. Diese mitunter raue Kunst verhindert, dass die Stimmungsmalerei von Turner und Monet ins allzu Gefällige und Kulinarische abgleitet. Im Kontext der Seestücke wirken Twomblys abstrakte Großformate mitunter selbst wie Landschaftsbilder, zumindest aus der Ferne. Turners Motive erschließen sich aus der Distanz sofort, je näher man dieser Malerei kommt, desto komplexer und virtuoser zeigt sie sich. Bei Twombly dagegen führt der andeutungsreiche Fernblick im Detail immer nur zum profanen Material. Die vermutete Tiefe schrumpft zusammen, übrig bleibt nichts als Leinwand und Farbe. Kunst kalender Ausstellung Mit. Kurz gesagt: Twombly wird banaler, Turner genialer. Twomblys Malerei gibt sich stets als solche zu erkennen und lässt Maler, Atelier, Pinsel und Farbtopf ahnen. Seine Kritzeleien sind unmittelbar auf die Fläche gesetzt und wollen kryptisch und hermetisch sein, Twombly wirft Schriftzeichen wie Köder hin, die sich häufig nicht dechiffrieren lassen.
Zu seinem zweihundertsten Geburtstag wartet das hessische Traditionshaus mit über fünfzig Arbeiten Monets auf. Eine ähnliche stattliche Anzahl von Vergleichswerken der Vorläufer und impressionistischen Zeitgenossen erweitern die Ausstellung zu einem süffigen Panorama dieser wichtigsten Stilinnovation der Malereigeschichte. Schauen, was ist! Im Brennpunkt stehen dabei die sechziger und siebziger Jahre des vorletzten Jahrhunderts: die Phase des Aufbruchs, in der eine ganze Generation die angestammte Schaffensklause des Ateliers verließ. Dort hatte noch eine andere, theaterhafte Beleuchtung geherrscht. Mehrere Jahrhunderte lang hatten minutiöse Inszenierungen, künstliche Arrangements den Bildaufbau bestimmt. Monet ausstellung stuttgart 21. Erst der Impressionismus entdeckte die Schönheit zufälliger, natürlicher Konstellationen. Seine Philosophie war so einfach wie grandios: Schauen, was ist! Wichtige Brückenbauer auf diesem Weg waren der atmosphärisch sensible Camille Corot und die Künstler der sogenannten Schule von Barbizon, die als erste ihre Staffeleien in der Natur aufbauten.
Die Eckpunkte sind mit Bedacht gewählt. Um 1880 vollzieht sich in Monets Leben und Werk ein Umbruch. Camille, seine Ehefrau, war 1879 gestorben. Monet ausstellung stuttgart airport. Und als Pionier des Impressionismus war Monet mittlerweile anerkannt, erzielte er mit seinen Bildern Preise, die ihm ein auskömmliches Dasein sicherten. Auch Reisen waren jetzt möglich. Künstlerisch aber hatte Monet eine neue Stufe erreicht, indem er, Ausdruck wachsender Reflektiertheit, mit malerischen Mitteln das Malen selbst zum Thema machte. Dieser Prozess, der im Spätwerk kulminiert, an dessen Rand die Schau den Besucher ganz am Ende mit einigen frühen Seerosenbildern führt, ist das heimliche Thema der Schau. Die flirrende Pinselschrift Als Impressionist gehört Monet einer Kunstbewegung an, die Richtung auf Peinture pure nimmt, auf reine Malerei in Analogie zur Poésie pure, einer Strömung in der damaligen Dichtung. In der flirrenden impressionistischen Pinselschrift lösen die Konturen der Dinge sich auf – der entscheidende erste Schritt zur Emanzipation der Malerei von der Wirklichkeit, ihrer malerischen Aufhebung in ein Spiel aus Licht und Farbe.