Weihnachtsoratorium 2019 Leipzig 2020

July 3, 2024, 1:56 am

Nichts ist den beiden Künstlern fremder als die gedankenlose Fröhlichkeit, das Feiern bis zur Besinnungslosigkeit, die Besinnungslosigkeit selbst. Das "Weihnachtsoratorium" ist ja ein einziges Fragen, ein musikgewordenes "Warum geschieht mir das alles? " Aber auch: Wer nimmt mir meine Angst? Denn wer da draußen immerfort rast und konkurriert, der versucht ja nichts anderes, als seine Ängste zu betäuben. Weihnachtsoratorium 2019 leipzig hotels. Zumeist auch mit legalen oder illegalen Suchtmitteln. In Raserei und Höllentempo geht es durch ein Leben, das keine Erdung mehr kennt. Keine Beziehung mehr zu dem, was uns anvertraut ist. Und was wir zerstören, weil wir es nicht achten und auch kein Gefühl mehr haben dafür. Weil wir uns selbst in den Mittelpunkt der Welt gesetzt haben und so tun, als wären wir tatsächlich die Herren der Welt. Was wir nicht sind. Denn das, was Bach in Noten gesetzt hat, begreift man eigentlich nur, wenn man einen Moment lang wenigstens wieder demütig ist und bereit, der Welt, die wir nicht geschaffen haben, genauso demütig gegenüberzutreten.

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Katharina Rosenkranz erzählt im beigelegten Booklet sehr prägnant, welche Pole sich in jeder der sechs Kantaten auftun. Dinge, die für Johann Sebastian Bach selbstverständlich gewesen sind und die die Kirchbesucher von 1734 und 1735, als die Kantaten in der Thomaskirche und der Nikolaikirche erstmals zu hören waren, wahrscheinlich auch recht leicht entschlüsselten, nicht nur, weil ihnen die zugrunde liegende biblische Geschichte vertraut war. Denn die ist interpretierbar. Und natürlich hat Bach auch einige seiner Zeitgenossen erschreckt mit seinen Oratorien, die die Weihnachtsgeschichte nicht nur in Musik verwandelten, sondern in ein Drama mit verteilten Rollen. Weihnachtsoratorium 2019 leipzig photos. Etwas, was manchen Kritiker dazu brachte, das "Opernhafte" aus den Leipziger Kirchen (wieder) verbannt sehen zu wollen. Denn die Grundhaltung, auf die auch Bach traf, als er 1723 nach Leipzig kam, war eine pietistische Frömmigkeit. Ein nach innen gekehrtes Gläubigsein, das auch gern in moralischen Rigorismus verfällt. Und das genau jener Haltung misstraut, die Bach mit seinen Kompositionen groß und fordernd auch in die Kirchen brachte: ein selbstbewusstes Eintreten des von seinen Gefühlen gepeitschten Menschen in die Welt Gottes.

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