„Berg Heil!“ – Alpenverein Zeigt Schau Zu Eigener Geschichte

July 1, 2024, 6:28 am

Veröffentlicht am 23. 11. 2011 | Lesedauer: 5 Minuten Das Abzeichen der Hitlerjugend im Alpenverein, bestehend aus einem Edelweiß mit Hakenkreuz: Mit der Ausstellung "Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918-1945" im Alpinen Museum... in München... Quelle: dpa/DPA/Andreas Gebert... arbeitet der Alpenverein seine Verstrickung in den Nationalsozialismus auf – Wolldecke mit der Aufschrift "Hermann Göring". Quelle: dpa/DPA/Andreas Gebert Der Gruß "Berg Heil" stammt allerdings aus der Zeit des Vormärz und der 48er Revolution – Fahrrad, mit Skiern und Rucksack bepackt. Quelle: dpa/DPA/Andreas Gebert Der Alpenverein stand auch für sportliche Spitzenleistungen. Nachdem den Münchner Studenten Franz und Toni Schmid 1931 die Erstbesteigung der Nordwand des Matterhorns gelungen war,... wurden sie 1932 vom Olympischen Komitee mit der selten vergebenen Goldmedaille für hervorragende Leistungen im Alpinismus ausgezeichnet. Bergheim ausstellung berlin. Quelle: picture-alliance / dpa/dpa Weniger die demokratische als die nationale bis rassistische Konnotation der Bergsteigerei führte zum Bündnis von Alpinismus und braunen Machthabern.

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"Der Zeitpunkt ist spät" Dass die historisch eindeutig aufgeladene Grußformel bis heute bestehen konnte, liegt sicherlich auch daran, dass es dem Alpenverein – weder in Deutschland noch in Österreich oder in Südtirol – nicht gelungen ist, die dunklen Jahre seiner nunmehr fast 150-jährigen Geschichte grundlegend aufzuarbeiten. Bis jetzt. Denn unabhängige Historiker haben die Geschichte des Alpenvereins von 1918 bis 1945 aufgeschrieben und zum ersten Mal umfassend das braune Kapitel der Bergsteigerorganisation beschrieben. Im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins auf der Münchner Praterinsel ist jetzt eine Ausstellung zu sehen, die sich mit ebendiesem Thema befasst. Ihr Titel: "Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918-1945". Kultur - Berg Heil! - der Vinschger. "Der Zeitpunkt ist spät", gibt Friederike Kaiser, die Leiterin des Alpinen Museums München, unumwunden zu. Doch die Akten aus dieser Zeit seien über München, Innsbruck und Bozen verstreut gewesen, wo die Nachfolgeorganisationen des "Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins" ihre Sitze haben.

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Hinweisschild (Archiv des Alpenvereins) »Der Zeitpunkt ist spät«, wie auch Friederike Kaiser zugibt (3). Umso wichtiger ist der Beitrag, den die Ausstellung für eine Aufarbeitung der Geschichte des Bergsteigens und des Alpenvereins und seine Verstrickung in den NS leistet. Berg heil ausstellung die. Zwar ist die Ausstellung noch jung, aber die Gästebucheinträge lassen schon auf viel Zuspruch schließen. Außerdem hat der Alpenverein eine Umfrage zur Verwendung des Grußes "Berg Heil" und möglicher Alternativen initiiert, sowie eine Diskussion angekurbelt, deren Resultate man in Teilen auch schon auf dem Schwarzen Brett im Alpinen Museum wie auch im Internet nachvollziehen kann. Viele Beiträge sehen die Delegitimierung des Grußes kritisch, jedoch ist nur wenig grober Unfug zu lesen, wie etwa die totalitarismustheoretische Forderung, man möge doch auch einmal die Geschichte des Bergsteigens in der DDR aufarbeiten, oder öfters auch die plumpe Frage danach, was man denn statt "Berg Heil" sonst sagen solle (so auch Bergsteigerin Ines Papert im Panorama, ganz anders hingegen Stefan Glowacz, der sich klar für einen reflektierten Umgang mit der Geschichte und gegen den tradierten Gruß aussprach) (4).

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Der Verein Donauland war die Sektion, in der besonders viele Juden organisiert waren. Schon 1924 fällte der Deutsche und Österreichische Alpenverein den Trennungs-Beschluss. Später, in der NS-Zeit, diente sich der Alpenverein den NS-Machthabern geradezu an. Nicht jeder machte mit. "Sau Hitler", hieß es in einem Gipfelbucheintrag. Doch der später als Kriegsverbrecher hingerichtete Arthur Seyss-Inquart bekam die Vereinsführung, und Hermann Göring sogar eine Hütte im Ötztal. Heute heißt das Haus "Martin-Busch-Hütte". Ausstellung: Hakenkreuz und Edelweiß. Von dort stammt auch ein besonderes Objekt: eine Wolldecke mit Namensaufdruck, die nach 1945 einfach umgenäht wurde. Entnazifizierung leicht gemacht. Die deutschvölkische Haltung führt Kuratorin Friederike Kaiser auf den elitären Habitus der Spitzenbergsteiger zurück, dem des einsamen Helden mit Todesverachtung, eine Denkfigur, die sich schon bei Nietzsche findet. Darüber darf diskutiert werden in einer Ausstellung, die gleichzeitig ja den Spagat versucht: Sie will die Nazivergangenheit aufdecken und bergsteigerische Pionierleistungen gerecht würdigen.

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Dabei seien bei den Männern gerade die Seilschaften eine gute Basis, um voranzukommen. Galerieetage im Museum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin, bis 29. 5., Mo–Fr, So 9–17 Uhr

Prägend für die Zwischenkriegszeit war aber auch die große Zahl der Menschen, die die Berge als Ausflugs- und Reiseziel für sich entdeckten. Beispielhaft für diese Entwicklung steht in der Ausstellung unter anderem ein Teil des Matratzenlagers aus der Höllentalangerhütte, die in dieser Zeit großzügig erweitert wurde. Kataloge aus Münchner Sportgeschäften und Ausschnitte aus Filmen von Arnold Fanck dokumentieren ebenfalls, wie sich der Bergsport langsam, aber stetig zum Breitensport entwickelte. Berg heil ausstellung youtube. Otto Eidenschink, Heinrich Harrer, Fritz Kasparek, Anderl Heckmair und Ludwig Vörg nach der Erstbegehung der Eiger-Nordwand, 1938. Archiv des Deutschen Alpenvereins, München Politische Geschichte: Antisemitismus und Ausgrenzung Die Ausstellung widmet sich aber auch der politischen Geschichte des Alpenvereins: Erste antisemitische Tendenzen gab es bereits um die Jahrhundertwende, in den 1920er Jahren führte der Antisemitismus zu einer Zerreißprobe im Verein, die mit dem Ausschluss der jüdischen Sektion Donauland endete.

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