Fürchte Dich Nicht, Denn Ich Habe Dich Erlöst

July 1, 2024, 9:04 am

Ein doppeltes Netz hält sie: das eine besteht aus vielen starken Stahlseilen und das andere aus Menschen, die ihre Erfahrungen weitergeben und Mut machen. Fürchte dich nicht, denn du wirst gehalten- so könnten wir auch die Grundaussage unseres Predigttextes heute verstehen. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! Es ist ein Wort, das seit mehr als Zweitausend Jahren Menschen getröstet und ermutigt hat und viele als Taufspruch durch das Leben begleitet. Ein Wort, das dem Volk Israel und jedem Einzelnen persönlich Gottes unsichtbare Nähe zusagt. Der Prophet, der hier spricht, wird auch der Zweite Jesaja genannt. Fürchte dich nicht denn ich habe dich erlöst de. Er hatte das Volk Israel nach mehr als dreißig Jahren im babylonischen Exil getröstet und ihnen zugesagt, dass Gott sie nach Jerusalem zurückführen werde. Lange hatten die Israeliten es als Strafe Gottes verstanden, dass sie fern der Heimat leben mussten. Inzwischen leben sie in dritter Generation in dem fremden Land. Doch nun ändern sich die politischen Verhältnisse.

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Kurzpredigt am 19. 7. 2020 | Jes 43, 1 | Michael Plathow | Jes 43, 1: "Und nun sprcht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! " So, liebe Gemeinde, verkündet der Prophet Menschen in Bedrängnis. Niedergedrückt von Sorgen, orientierungslos im Blick auf Zukunft sind sie. Ausgeliefert erfahren sie sich einer Furcht, die alles mit sich nimmt und das ganze Leben bestimmt. Da ruft der Prophet im Auftrag Gottes: "Fürchte dich nicht! " Die Wende ist da! Worte mit verändernder Macht sind es. Mit ihnen und durch sie kommt die Wende. Jesaja 43 - Lutherbibel 2017 (LU17) - die-bibel.de. Es sind Wirkworte, die tun, was sie ansagen. So mancher von uns erinnert sich: an den Abend in der Prager Botschaft am 30. 9. 1989. Vom Balkon spricht Außenminister Genscher die Worte: "dass heute ihre Ausreise …", das weitere übertönt der Jubel derer, für die sich Tore öffnen. Oder denken wir an den 9. 11. 1989: Im Ostfernsehen spricht das Mitglied des Politbüros der SED Schabowski zum Entscheid über "ständige Ausreise aus der DDR: "Nach meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich".

Wunden, die tief liegen. So, wie wir es heute immer noch bei den Heimatvertriebenen-Verbänden erleben dürfen, was auch heute immer noch die Emotionen hochkochen lässt, wenn sie an die kollektive Verantwortung erinnert werden, die in der deutschen Geschichte immer immanent ist und bleiben wird. Und irgendwann hatten sich die Israeliten in Babylon eingerichtet, sich in der Fremde über Generationen hinweg etabliert, lamentierten vielleicht noch an besonderen Tagen über die verlorene Heimat. "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst!" | Lausitzer Rundschau. Doch in dem Moment, als sich die Rückkehr in die Heimat als Möglichkeit abzeichnet, werden sie zurückhaltend. Weggehen und wieder von vorne anfangen? Nein, das muß nicht unbedingt sein. Mich hat in diesem Zusammenhang die Äußerung eines alten Mannes am Rande dieses Treffens der Heimatvertriebenen beeindruckt, denn er sprach aus, was klar auch der Hand liegt: "Jeder von uns hat heute in der Zeit eines offenen Europas die Möglichkeit, sich in Polen oder Tschechien oder wo auch immer in seiner alten Heimat niederzulassen.

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Ich, Mensch, werde erkannt, werde benannt, werde gerufen, darf sein mit meiner ganz eigenen, einzigartigen Identität. Ich, Mensch, bin die relevante Bezugsgrösse auch in der Demokratie. Der Staat schützt meine Grundrechte. Er gewährt mir Freiheitsrechte wie Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit. Er garantiert mir Gleichheitsrechte wie die Gleichbehandlung vor dem Gesetz. Er räumt mir Leistungsrechte ein wie zum Beispiel das Petitionsrecht. Und in einer Demokratie stehen uns diese Grundrechte zu, ganz einfach deshalb, weil wir Menschen sind. Wir sollen selbst entscheiden, wie wir leben und was wir denken. Wir sind keine «einheitliche Masse», wir sind kein «Volkskörper», wir sind kein «entmenschlichtes System», wie das rechtspopulistische Auffassungen suggerieren. Wir sind einzigartig, sehr verschieden und vielfältig. Und im Schutz der Grundrechte spiegelt sich beides: der Einzelne, die Einzelne mit seiner / ihrer unantastbaren Würde. Fürchte dich nicht denn ich habe dich erlöst von. Und das menschliche Miteinander in den Grundregeln, an die wir uns halten.

In Europa. Bedrohungen wie wachsender Antisemitismus. Rechtsextremistische Gewalt. Politische Morde. Denken wir nur an den jüngst glücklicherweise gescheiterten Anschlag auf eine Synagoge im Osten Deutschlands. Bei dem leider trotzdem zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Oder den rechtsextrem motivierten Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübke im Südwesten Deutschlands diesen Sommer. Und da gibt es auch die etwas subtileren Bedrohungen der Demokratie wie Hass und Hetze auf den Strassen und in den digitalen Netzwerken. Und das aus meiner Sicht Besorgniserregendste: die Konsensverschiebung. Oder anders formuliert: Das Sagbare, das Denkbare rückt nach rechts, hin zum Menschenfeindlichen, weg vom Prinzip der unantastbaren Menschenwürde. Rassismus und Diskriminierung sickern in die Sprachspiele der öffentlichen Meinung. Ich hörte einen Auftrag an Demokratinnen und Demokraten. Ich hörte einen Auftrag ganz persönlich an mich selbst. Hoffnungssegen - EKHN. Musikalisch finde ich es sehr interessant, dass Bach diesen Auftrag meiner Meinung nach auch mit den beiden Chören abgebildet hat: Die höheren Sopran-, Alt- und Tenorstimmen wirken wie die Furcht selbst – ängstlich, erschrocken, furchtsam.

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Die tieferen Bassstimmen dagegen bilden ein Fundament, strahlen in ihrer Stabilität Zuversicht aus, Vertrauen, Gelassenheit. Beide Ebenen zusammen erzeugen für mich gleich zu Beginn der Motette diesen drängenden, fordernden Auftrag. Um dann – was für eine Erleichterung! – in diese wunderbaren Zeilen «Ich stärke dich», «Ich helfe dir auch» zu wechseln. Nach dem Auftrag kommt das Angebot: Ich stärke dich. Ich helfe dir auch. Ähnlich wie in der griechischen Mythologie. Fürchte dich nicht denn ich habe dich erlöst der. Sie kennen vielleicht die archetypische Heldenreise, die das Grundmuster vieler Mythen und auch vieler Geschichten heute bildet. Der Held – und heute zum Glück auch die Heldin – erhält darin zuerst den Ruf des Abenteuers. Wer dem Ruf folgt, bekommt Unterstützung durch Mentoren, Götter oder Magie. Nach dem Auftrag kommt das Angebot. Musikalisch fiel mir dabei auf, dass aus dem 8-stimmigen Chor zunächst eine einzige Stimme vorangeht. Ein erstes, einzelnes «Ich stärke dich», bevor die anderen Stimmen mit einfallen. Vielleicht ist mit dieser ersten, klaren Stimme die eigene innere Stimme gemeint, die es angesichts der Furcht zu hören gilt.

Er ist von Menschen getroffene Entscheidung. Wenn nach heftigen Eingriffen in die Natur, die Begradigung von Flußläufen, diese plötzlich über die Ufer treten ist das kein Werk Gottes, sondern Menschenwerk. Wenn sich unser Klima erwärmt und ich kann mich nicht an solche Temperaturen und drückenden Verhältnissen – wie wir sie heute haben – in meiner Kindheit vor gut dreißig Jahren erinnern. Auch das ist Menschenwerk. Wenn man nun der Christ George W. Bush, der von konservativen christlichen Lobbyisten beraten wird, sich unter Hinweis auch die eigene Wirtschaft dem Kyoto-Abkommen verweigert, dann muß an dieser Stelle die Frage gestellt werden, wem gegenüber er sich wirklich verantwortlich fühlt. Sieht sich ein Menschen, der sich bewusst gegen die Schöpfung entscheidet, noch seinem Mitgeschöpf gegenüber verantwortlich und damit auch Gott? Ist er seinem Volk gegenüber nicht langfristig verantwortlich? Was nützt seinem Volk Kommerz, Wirtschaft, wenn es keine Welt mehr gibt? Der Christ George W. Bush betont immer wieder – wie jeder Amerikaner – seine Weltverantwortung.

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