Bruno Lüdke – Der Mörder, Der Keiner War

July 1, 2024, 9:10 am
S chwedens Generalstaatsanwalt gibt es ohne Umschweife zu. "Ja, man kann sagen, dass es sich um einen Rechtsskandal handelt, wenn ein Mensch für acht Morde verurteilt wird und dann nach dem Zurückziehen der Geständnisse wieder freigesprochen werden muss", sagt Anders Perklev. Andere sind noch deutlicher: Von "einem prächtigen Rechtsskandal" schreibt etwa die größte Tageszeitung "Dagens Nyheter", und wieder andere bezeichnen das, was Sture Bergwall widerfahren ist, sogar als "größten Rechtsskandal in der Geschichte des Landes". Seitdem diskutiert Schweden darüber, wie das alles geschehen konnte. Es war Anfang der Neunzigerjahre, als der damals 40-jährige Sture Bergwall, der sich zu dem Zeitpunkt noch Thomas Quick nannte und erst viel später seinen Geburtsnamen wieder annahm, erstmals mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Nach einem dilettantisch ausgeführten Banküberfall wurde er festgenommen. Bruno Lüdke – Der Mörder, der keiner war. Nahezu gleichzeitig wurden ihm mehrere Sexualdelikte vorgeworfen. Mehrere rechtspsychiatrische Gutachten führten dazu, dass Quick in die geschlossene psychiatrische Anstalt von Säter, rund 300 Kilometer nördlich von Stockholm, eingewiesen wurde.
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Eine Entscheidung ist nicht vor September zu erwarten. Er selbst sieht das gelassen. "Für mich beginnt eine neue Zeit", schrieb der mittlerweile 63-jährige Bergwall in seinem Blog, in dem er den Tag des letzten Freispruchs auch als einen "Tag der größten Freude und des Nachdenkens" bezeichnete. Für die schwedische Justiz beginnt erst die Zeit des Nachdenkens. Justizministerin Beatrice Ask ordnete umgehend eine Untersuchung des Falles Quick/Bergwall an. "Welche Strukturen im Rechtssystem haben dazu geführt, dass das passieren konnte? ", lautet ihre Aufforderung an das Gremium, das die Causa Bergwall durchleuchten wird. Für einige schwedische Juristen ist das schon jetzt klar. Der mörder der keiner war movie. Björn Ericsson, der sich bereits vor einigen Jahren mit dem Fall beschäftigt hat, sah schon damals die Tatsache, dass alle acht Mordfälle von ein und demselben Staatsanwalt und denselben Ermittlungsbeamten untersucht wurden, als eine mögliche Ursache für die fatalen Fehlurteile. Was er machen wolle, wenn er die psychiatrische Anstalt tatsächlich verlassen darf?

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Jetzt hofft er, in wahllosem Sex Linderung zu finden, obwohl er als Psychologe natürlich weiß, dass dies nur Verdrängung ist. Nach einer langen Zeit der Untätigkeit ist es die Herausforderung eines neuen Falles, die ihn reizt. Hier ist er nicht nur als Kriminalist gefragt, sondern auch als Sohn, denn der Fall konzentriert sich auf die Schule, die er einmal besucht hat und an der sein Vater zu Lebzeiten Rektor war. Dessen Vermächtnis belastet Bergman immer noch. Erstaunlich schnell – natürlich nicht ohne Reibereien – findet sich Bergman in Höglunds Team ein. Das ist auch gut so. Denn das Team der Stockholmer Mordkommission ist der heimliche Star des Autorenduos. Der mörder der keiner war definition. Der Querulant Bergman ist in der Gemeinschaft der Ermittler allenfalls primus inter pares. Da die Autoren mit Bergman, Höglund und Co. in Serie gehen wollen – eine Verfilmung läuft bereits – wundert es nicht, dass sie besonderen Wert auf die Charakterisierung der Personen gelegt haben, die zum Stammpersonal gehören. Individualisten allesamt, aber eben auch Teamplayer, deren perfektes Zusammenspiel den Fall Stück für Stück einer Lösung näher bringt.

Vermutlich erwirbt der Verleger die Vorlage von der Fotoagentur Trampus und vervielfältigt sie in Form von Postkarten. Immerhin: Er ist nicht der Einzige, der sich ein lukratives Geschäft mit der Szene erhoffte. Andere Fotohändler haben dieselbe Idee, etwa der Wiener Fotograf Carl Seebald, der seit 1908 eine Fotoagentur betreibt. Auch er verkauft das Foto, das angeblich den Attentäter zeigt, an die Presse – unter seinem Namen, versteht sich. Wer die hektische Verhaftungsszene des angeblichen Mörders wirklich aufgenommen hat, liegt also bis heute im Dunkeln. Vermutlich hat ein anonymer Fotograf aus Sarajewo das Bild an die Agentur Trampus verkauft. Dass sein Name auf den Presseabzügen, die die Agentur verkauft, nicht aufscheint, ist durchaus üblich. Und Princip? Gibt es denn von seiner Tat oder seiner Verhaftung ein Foto? Nein. Der mörder der keiner war online. Der Attentäter von Sarajewo verschwindet in der Gefängniszelle, ohne dass noch ein Fotograf einen Schnappschuss von ihm erhascht. Ein einziges Mal noch wird er aus seiner Zelle auftauchen.

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