Ruf Der Wildnis - Filmkritik Zum Abenteuer Mit Harrison Ford - Blengaone

July 2, 2024, 3:34 am

Zudem bemerkte ich bedauernswerterweise, dass die Dichte an McDonalds-Filialen im Gegensatz zu allen anderen US-Metropolen niedrig zu sein schien. Sonst gefühlt an jeder Ecke zu finden, schienen McDonalds, Starbucks und Co. das Gastro-Angebot von Salt Lake City noch nicht zu dominieren. Es war zwei Uhr nachts als ich endlich ein noch geöffnetes Fast-Food-Restaurant entdeckte. Bis mein Handy aufgeladen war, schlürfte ich umgeben von Obdachlosen und zwielichtigen Gestalten einen Vanille-Milchshake und vertiefte mich in das Buch Ruf der Wildnis von Jack London, das mir ein Reise-Kumpane in Alaska schenkte. "Jeder Reisende muss das Buch lesen", meinte er. Und weil man mir es nicht zwei Mal sagen musste, ich solle ein Buch lesen, vertiefte ich mich in die Geschichte. An diese Erinnerungen dachte ich zurück, als ich mich letztens in den Seiten des Buches verlor. Und weil mich das Buch so packte, möchte ich es euch heute im Rahmen der vierten Ausgabe des Bergluft-Buchclubs vorstellen. Seit seinem Erscheinungsjahr 1904 begeistert Jack Londons Meisterwerk Erwachsene und Kinder und auch einige Verfilmungen der Geschichte packten Kino-Besucher rund um den Globus.

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Der Protagonist von Der Ruf der Wildnis ist Buck – halb Bernhardiner, halb Schäferhund. Die ersten Lebensjahre verbringt der Vierbeiner behütet auf einer Farm in Kalifornien. Doch zu Beginn der Goldrausch-Zeit entführt ihn ein Mann und bringt ihn nach Alaska, wo Buck als Schlittenhund arbeiten soll und auf die Probe gestellt wird. Er wird mit Gefahren konfrontiert, mit Abenteuern, wilden Erlebnissen, er muss um sein Überleben kämpfen. Nach seiner Zeit als Schlittenhund verschlägt es ihn zu einem neuen Besitzer, der es gut mit ihm meint. Doch damit kehrt noch lange keine Ruhe in das aufregende Leben des Mischlingshundes ein. So folgt er später dem "Ruf der Wildnis" und schließt sich einem Rudel Wölfe an, wo er fortan die Rolle des Leitwolfs übernimmt. Zugegeben: Eine Geschichte aus Sicht eines Hundes erzählt… das mag kindisch klingen. Vor allem wenn man, wie es bei mir der Fall ist, nicht gerade ein Hunde-Fan ist, scheint das Buch auf den ersten Blick nicht viel zu bieten. Deshalb sträubte ich mich erst, Der Ruf der Wildnis zu lesen.

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Thornton ist auch der Erzähler des Films, der sich immer wieder einschaltet und mehrere kurze Begegnungen mit Buck hat. So entpuppt sich der traurige alte Mann auch als sehr gutmütig und baut schnell eine Verbindung mit seinem hündischen Gegenüber auf. Später gerät Buck mit seinen Schlittenhundekollegen an den aggressiven und gierigen Schnösel Hal ( eindimensional: Dan Stevens), der mit seiner Schwester Mercedes ( völlig unterfordert: Karen Gillan) und deren Ehemann Charles ( Colin Woodell) ebenfalls auf der Suche nach Gold ist. John rettetet den Hund aus den Klauen des manischen Hal, woraufhin sich der Film seinem zentralen Teil widmet: Der Freundschaft zwischen John und Buck, der sich nach und nach von seiner domestizierten Herkunft löst und sich seiner wilden Natur hingibt. "Ruf der Wildnis" ist fabelhaft ausgestattet, bietet schöne Bilder von Spielberg-Stammkameramann und Oscar-Gewinner Janusz Kaminski und atmet von Beginn an die Atmosphäre klassisch-altmodischen Abenteuerkinos, wie man es aus Hollywood nicht mehr oft zu Gesicht bekommt.

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Der Ruf der Wildnis: John Thornton (Harrison Ford) und sein treuer Begleiter © 2019 Twentieth Century Fox Die Kritik: Ruf der Wildnis – Filmpalakt © Disney Jack Londons 1903 erschienener Roman "Ruf der Wildnis" gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Abenteuern der Literaturgeschichte. Zahlreiche Male wurde das Buch bereits verfilmt, während die 1935 erschienene Version mit Clark Gable wohl noch die bekannteste ist. Mit immensem Aufwand erscheint nun eine weitere Adaption der Geschichte eines domestizierten Bernhardiner-Mischlings, der aus seinem behüteten Haus im sonnigen Kalifornien entführt und nach Alaska als Nutztier verkauft wird. War Londons Roman eine thematisch dichte und durchaus harte Überlebensgeschichte, entschärft "Drachenzähmen leicht gemacht"-Regisseur Chris Sanders in seinem Realfilmdebüt die Vorlage deutlich. Heraus gekommen ist eine familienfreundliche und verflachte Variante des Literaturklassikers, der gutes und aufwändiges Abenteuerkino bietet, das vor allem durch seinen sympathischen Helden zu gefallen weiß.

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Wirklich kennenlernen tut man die Millers also nicht, ein Gespür für die Umgebung und ihr Verhältnis kommt aber ausreichend zum Vorschein. Man begibt sich mit Buck dann auf diese Reise ins Unbekannte, vom sonnigen Kalifornien ins eisig-matschige Alaska. Das ist alles durchaus packend erzählt und Buck ist so süß, dass man ihm gerne folgt. Schön ist dann auch der Teil, der Bucks Reifegeschichte zum Alphatier erzählt. Tatsächlich folgt der Film bis hier der Vorlage sogar recht genau, jedoch destillieren Sanders und Drehbuchautor Michael Green ("Alien Covenant", " Blade Runner 2049 ") primär die familienfreundlichen Elemente von Londons ikonischer Vorlage heraus. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Buck und dem liebenswerten und ehrgeizigen Perrault, der es trotz aller Mühen noch nie geschafft hat, seine Post pünktlich auszuliefern, hat echtes Herz und ist schön anzusehen. Teilweise treibt Sanders es mit der Vermenschlichung vielleicht ein Stück zu weit, meist ist das tierische Verhalten jedoch glaubwürdig und immer charmant dargestellt.

Dennoch fallen gerade in besagtem letztem Akt die dramaturgischen Schwächen des Films auf. So wirkt der Konflikt zwischen John und Hal völlig unausgegoren, denn dieser wird in wenigen Szenen oberflächlich aufgebaut. Hal ist im letzten Akt überhaupt nicht zu sehen, bis er plötzlich auftaucht und der Konflikt nur so kurz aufgebaut wird, dass er auch ebenso schnell wieder vorüber ist. So mutet der Film am Ende unterentwickelt an, da er seine durchaus vorhandene thematische Vielfalt nur andeutet, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen. Eine ernsthafte mythische Parabel über die zivilisatorische Entwurzelung von Mensch und Tier und dem Finden seiner atavistischen Natur ist der Film sicher nur in Ansätzen. Wenig überraschend blendet der Film die brutalen Aspekte der Vorlage auch völlig aus. Dennoch: Der Wille, einen klassischen Abenteuerfilm auf eine angenehm ruhige Weise zu inszenieren, ist löblich und funktioniert über weite Strecken gut. Wären Sanders und Green jedoch noch etwas weitergegangen und hätten sie dem Film mehr Tiefe zugesprochen, hätte sogar ein sehr guter Film statt nur ein guter Familienfilm dabei rauskommen können.

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