Ziehende Landschaft Hilde Domin Se

June 30, 2024, 12:11 pm

Ziehende Landschaft Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum: als bliebe die Wurzel im Boden, als zöge die Landschaft und wir ständen fest. Hilde Domin Gestern zog Freiburg an uns vorbei... es ist gut, so fest verwurzelt zu sein. 22. 3. 09 12:53 bisher 2 Kommentar(e) TrackBack-URL sylvia / Website ( 22. 09 19:46) aaahhhhh;-), so schön! in ein paar wochen werde ich diese wunderbare stadt auch mal wieder erleben dürfen... liebe grüße Bjoern ( 22. 09 22:47) Tolles Gedicht! Name: Email: Website: E-Mail bei weiteren Kommentaren Informationen speichern (Cookie) Die Datenschuterklärung und die AGB habe ich gelesen, verstanden und akzeptiere sie. (Pflicht Angabe) Smileys einfügen Kategorie Wortgarage - Lyrik Wortgarage - Prosa Fremdgedichte Fremdtexte Sonstiges Zitate Links glasgarage 52 Satzwerke 365 Zeilen Seelenruhig imago-logisch Milongasblog Christiane Bäcker Marianne Büttiker veredit-iertes Mit Rilke durch das Jahr Sylvia Hagenbach herbst. zeitlosen hoenaberselten Mühlenblog Nicole Soltermann Helmut Maier Leuchtzeichen anders anziehen Alles voller Himmel Petra Grupp quersatzein Steinreich 70 Versuche die Schwerkraft zu überwinden Poetenladen Miroslav B. Dušanić Sudabeh Mohafez BAP Schiller Pippo Pollina Klaus Doldinger Zusatzseiten Aus Wortkästen & Glasgärten Oktober Lesungen Veröffentlichungen Gratis bloggen bei Werbung

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5. Tafel: Ziehende Landschaft mit Kommentar Man muss weggehen können und doch sein wie ein Baum: als bliebe die Wurzel im Boden, als zöge die Landschaft und wir ständen fest. Man muss den Atem anhalten, bis der Wind nachlässt und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt, bis das Spiel von Licht und Schatten, von Grün und Blau, die alten Muster zeigt und wir zuhause sind, wo es auch sei, und niedersitzen können und uns anlehnen, als sei es das Grab unserer Mutter. Der Titel drückt einen Sachverhalt aus, den es im Vorrat der Sprachwendungen nicht gibt. Es gibt "blühende Landschaft", aber nicht "ziehende Landschaft". Die Dichterin hat also eine neue Sprachmünze gestanzt und eine Formel erfunden, die in Kürze ausdrückt, dass die Landschaft sich verändert, wenn die Menschen in andere Länder gehen. Wir wissen aus den Medien, wie aktuell die Frage der Vertreigung, der Flucht und des Exils ist. Hilde Domin greift das Problem auf und verdichtet es. Gibt sie auch eine Antwort auf das Problem? Mit anderen Worten: Der Text besitzt auch eine politische Relevanz.

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Die Vierte enthält nur 2 Verse. Es ist weder ein regelmäßiges Versmaß noch ein bestimmtes Reimschema erkennbar, jedoch machen sich besonders in den ersten beiden Strophen Reime erkenntlich (Z. 1/3/4 übermattet-be­stat­tet-ü­berschattet; Z. 2/5/6/9 Nacht-bedacht­-blau­vert­ausendfacht-u­mge Formal stechen die unterschiedli­chen Satzzeichen heraus, insbesondere die Bindestriche welche… [show more]

Hilde Domin Ziehende Landschaft

Es bleibt aber die Frage, ob ein solcher Nachbau – ganz gleich, in welcher Form – die Originalstätten und ihre Atmosphäre wirklich ersetzen kann. Dann gibt es die Frage, ob man sich wirklich vorstellen, dass die fremden, neuen, anderen Landschaften an diesem Wurzelkern vorbeiziehen. Aber vielleicht darf man das Bild auch nicht überstrapazieren und begnügt sich mit der Vorstellung, dass man selbst eben "fest" bleibt und alles andere dann mehr oder weniger Kulisse ist. Abschnitt 2 Der zweite Teil des Gedichtes besteht dann aus einem einzigen Satzgefüge. Es beginnt mit einer Forderung, den Atem anzuhalten. Im weiteren Verlauf wird dieser überraschende Ratschlag dann in der Weise ausgeführt, dass auf diese Art und Weise sich "die alten Muster" zeigen können und man dann auch "zu Hause" ist. Ziel dieses Vorgangs oder dieser Übung ist es, sich innerlich in eine Situation zu versetzen, als könne man sich an etwas anlehnen und zwar ans Grab der Mutter. Das hört sich auf den ersten Blick befremdlich an, da man doch jedem wünscht, dass er seine Mutter noch hat.

Please click on download. Wobei im siebten Vers das lyrische Ich von der "fremden" Luft spricht. Hier wird deutlich gemacht, dass die fremde Luft zur Gewohnheit wird und erst wenn diese Dinge wie Licht und Schatten die alten Muster zeigen und man sich selbst wiederfindet ist man zu Hause (Vers 11: und wir zuhause sind). Dann kann man erst die alte Heimat hinter sich lassen und das Leben in der neuen Heimat beginnen. Das lyrische macht aber auch klar, dass der Ort nicht entscheidend ist (Vers 12: wo es auch sei). Es ist wichtig sich an sein Leben und an seine Identität der alten/toten Heimat anzulehnen. Man lebt ein neues Leben in einer neuen Umgebung auf der Basis der alten Umgebung. Die Exilanten sollen sich an diese alte Heimat orientieren (Vers 13-15: und niedersitzen können und uns anlehnen, als sei es an das Grab unserer Mutter). Hier benutzt das lyrische Ich eine Metapher "Grab unserer Mutter". Das lyrische Ich möchte deutlich machen, dass das alte Heimatland nicht vergessen wird und das diese alte Heimat die Grundbausteine für die neue Heimat bilden wird.

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