Mein Blaues Klavier Analyse

July 1, 2024, 5:56 am

Zwar erhält sie immerhin eine Ehrenrente, mit der sie sich notdürftig über Wasser halten konnte, aber in dem wachsend zionistischen Umfeld überhaupt einen Gedichtband auf Deutsch zu veröffentlichen, war ein Wagnis. Man wollte Ivrit, das moderne Hebräisch als Sprache durchsetzen. Für Lasker-Schüler blieben diese Bestrebungen unverständlich: "Was soll ich hebritt lernen! Ich möchte die Sprache des Himmels können". Die Auflage von "Mein blaues Klavier" war klein: 330 Exemplare gingen in den Druck. Nach fünf Monaten waren 118 Bücher verkauft. Immerhin gab es enthusiastische Reaktionen. Aller Verzagtheit zum Trotz ("erblasst ist meine Lebenslust/ ich fiel so einsam auf die Erde" und "Ich liege wo am Wegesrand übermattet –/ Und über mir die finstere kalte Nacht –/ Und zähl schon zu den Toten längst bestattet") wird Lasker-Schüler immer wieder von Energieschüben gepackt. Kurz vor ihrem Tod gründet sie noch einen Vortragskreis namens Kraal, der regelmäßig zu Lesungen in einer Synagoge zusammen kommt.

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Mein blaues Klavier ist ein Gedicht von Else Lasker-Schüler aus der Zeit nach ihrer Auswanderung aus Deutschland. Text [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Mein blaues Klavier Ich habe zu Hause ein blaues Klavier Und kenne doch keine Note. Es steht im Dunkel der Kellertür, Seitdem die Welt verrohte. Es spielten Sternenhände vier – Die Mondfrau sang im Boote. – Nun tanzen die Ratten im Geklirr. Zerbrochen ist die Klaviatür. Ich beweine die blaue Tote. Ach liebe Engel öffnet mir – Ich aß vom bitteren Brote – Mir lebend schon die Himmelstür, Auch wider dem Verbote. Deutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Das Haus Sadowastraße 7, Wuppertal, in dem Else Lasker-Schüler aufwuchs Else Lasker-Schüler schrieb dieses Gedicht im Zürcher Exil. Veröffentlicht wurde es am 7. Februar 1937 in der Neuen Zürcher Zeitung. Die Dichterin war in dieser Zeit mit Eduard Korrodi, dem Feuilletonchef der NZZ, befreundet. Das Gedicht ist namensgebend für den gleichnamigen Gedichtband Mein blaues Klavier, den Lasker-Schüler als letzten Poesieband 1943 in Palästina veröffentlichte.

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Er enthält das Gedicht erstmals in dieser selbständigen Veröffentlichung. Als eines der berühmten und viel zitierten Zeugnisse des literarischen Exils reflektiert das Gedicht den kulturellen Niedergang im Dritten Reich mit dem »Klavier« als Stellvertreter für die Kunst schlechthin. Es umfasst fünf Strophen in gewöhnlichen Kreuzreimen (a, b). So ist das Gedicht formal streng gebaut. Eine Störung erfährt das Reimschema im Zentrum des Gedichtes (v. 7). Der Einschub, der zum einen das jambische Fließen der Verse 3 bis 6 daktylisch konterkariert, vor allem aber mit dem Endreim auf scharfem »klirr« einen singulären, unreinen a-Reim ans Strophenende setzt, wird in seiner Sonderstellung noch dadurch hervorgehoben, dass ihm – in Wiederaufnahme des alten Reimschemas – wieder ein vier-hebiger a-Vers folgt. Die erste Strophe – wenn auch im Präsens – reflektiert mit dem blauen Spielzeugklavier die unbeschwerte Kinderzeit. Auch fünfter und sechster Vers tun das in einer Reminiszenz auf das Spiel mit der Mutter Jeanette Schüler mit einer Anspielung auf die »Jungfrau Maria in der Mondbarke« (vgl. Vierung in Notre-Dame, Paris).

Bleibt die Frage nach der Bedeutung der "Mondfrau". Die taucht zum Beispiel in dem Gedicht "Sphinx" von E. L. -S. in die Wolkenwellen. Eine Metapher fr das weibliche lyrische Ich - oder eine Anspielung auf die antike Gttin Selene, die in einer Barke ber den Nachthimmel fhrt? - Es ist ja gerade das Faszinierende an solchen Chiffren, dass sie sich einer eindeutigen Interpretation entziehen. Gendert von Ibikus (29. 2008 um 16:09 Uhr) 11. 04. 2008, 20:54 # 6 Lasker-Schler ''Das blaue Klavier'' Zum Komplex Klang und Farbe im Gedicht knnte man vielleicht anmerken, dass Lasker-Schler der Blauer-Reiter-Gruppe sehr nahe stand und sicherlich mit Kandinskys Schrift: 'ber das Geistige in der Kunst' vertraut war. Ihre Symbolwahl des blauen Klaviers erinnert nmlich stark an so manche seiner Ausfhrungen dort ber die knstlerische und spirituelle Synthese von Farbe, Klang und Wort. Er schreibt unter anderem: 'Die Farbe ist ein Mittel einen direkten Einfluss auf die Seele auszuben. Die Farbe ist die Taste.

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