Ja, puh. Das sind dann halt Zombies. Mehr wissen Sheriff Cliff Robertson (Bill Murray) und sein Officer Ronald Peterson (Adam Driver) auch nicht zu sagen, nachdem die beiden Damen aus dem Diner ordentlich zerfleischt in selbigem gefunden werden. Nur Officer Mindy Morrison (Chloë Sevigny) will es nicht glauben. "Sag, dass das nur ein schlechter Traum ist! ", insistiert sie noch, da laufen die Untoten schon in Scharen über den Rasen. Aber was willst Du machen, "The Dead Don't Die"! Dabei ist Centerville, USA nicht allein betroffen. Durch polares Fracking hat sich die Rotation und Achse der Erde geändert und nun ist alles hinüber. Während die Fracking-Firmen und die Regierung noch beruhigende Worte sprechen und meinen, es wäre alles gar nicht so schlimm, kommt schon Iggy Pop aus dem Grab gekrochen und die Sonne geht quasi nicht mehr unter. Aber immerhin sind Sheriff Robertson und Co. nicht allein, denn Jim Jarmusch versammelt hier ein hochkarätiges Ensemble, das der Schlachtplatte à la Jarmusch Blut, Haut und Knochen beisteuern soll.
Letztendlich läuft sich The Dead Don't Die schnell tot, denn Ideen hat er nicht. Die eigenartige neue "Normalität", die Centerville und die USA bestimmen, wird hingenommen. Man fragt sich, wo Jarmuschs Biss, sein Punk, sein Gegenhalten geblieben sind. In diesem Film bekommt man sie jedenfalls nicht zu sehen. Doch damit liegt er scheinbar im Trend. Was fehlt ist Kino, das aufschreit und in Rage ist über das, was da passiert. Doch momentan scheinen Lähmung und Resignation vorzuherrschen. Und so gesehen ist The Dead Don't Die dann doch im Trend.
Das Quartett zeigt sich in blendender Spiellaune und motiviert ihre Fans ordentlich abzugehen. Diese sind sich für keinen Gag zu schade, ziehen mal Vokale oder Silben extrem lang, frieren auf der Bühne abrupt ein und lassen sich erst unter Beifall wieder aufwecken. Das sorgt für gute Laune unter den Konzertbesuchern, die sich ja auch erst wieder an Konzerte gewöhnen müssen. Unter dieser Art von Show leidet der Musikgenuss etwas, denn es werden nur ganz wenige Songs ohne eine Einlage von Slapstick gespielt. Hier wären längere Phasen am Stück wünschenswert gewesen. Aber das ist ehrlicherweise Jammern auf hohem Niveau, denn handwerklich machen die vier Männer in den rund 90 Minuten alles richtig. Auch Sound, Licht und Bühnenbild sind angemessen, aber auch unspektakulär. Für den Einstieg zurück in wilde Konzertabende, bietet dieser Abend alles in einer angenehmen Dosis und macht Lust auf mehr. Und er macht zusammen mit dem Support etwas mehr als zwei Stunden den Ukrainekrieg und die Coronapandemie vergessen.