Lesson Plan, 2001 9 Pages Excerpt I. Planungsbegründung Der Stoffverteilungsplan der Klasse 8 sieht für den Zeitraum August bis September das Thema "In sein, out sein, ich sein" vor. Als mein Unterrichtsversuch anstand, war die Klassenarbeit zu diesem Thema bereits geschrieben worden. Dennoch hielt meine Mentorin es für sinnvoll, noch zwei Stunden diesem Thema zu widmen, und ich war auch froh, nicht ein neues Thema einführen zu müssen. Das fabel-hafte Gedicht "Fink und Frosch" von Wilhelm Busch erschien mir deswegen gut zum Thema zu passen, weil es vom Thema "Trends" die Komponente "Ich sein" zum Gegenstand hat. Das Kriterium der "Anschließbarkeit", wie es Fritzsche für die Auswahl von Texten fordert, [1] schien damit erfüllt zu sein. Bisher hatte die Klasse zumeist sehr lebensnahe Texte zu ihrem Thema gelesen und auch Sachtexte, deshalb sah ich die Notwendigkeit, sich auch einmal mit einem lyrischen Text zu befassen, der ein wenig abstrakter war und dessen Bedeutung erst vergegenwärtigt werden mußte.
gelesen von Peter Kempkes für Fink und Frosch – Gedicht von Wilhelm Busch (1883-1934) Im Apfelbaume pfeift der Fink Sein: pinkepink! Ein Laubfrosch klettert mühsam nach Bis auf des Baumes Blätterdach. Und bläht sich auf und quackt: »Ja ja! Herr Nachbar, ick bin och noch da! « Und wie der Vogel frisch und süß Sein Frühlingslied erklingen ließ, Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen Den Schusterbaß dazwischen dröhnen. »Juchheija heija! « spricht der Fink. »Fort flieg ich flink! « Und schwingt sich in die Lüfte hoch. »Wat! « ruft der Frosch, »Dat kann ick och! « Macht einen ungeschickten Satz, Fällt auf den harten Gartenplatz, Ist platt, wie man die Kuchen backt, Und hat für ewig ausgequackt. Wenn einer, der mit Mühe kaum Geklettert ist auf einen Baum, Schon meint, daß er ein Vogel wär, So irrt sich der.
Fink und Frosch von Wilhelm Busch Wilhelm Busch Wilhelm Busch ist der Klassiker deutschen Humors, und das will in gewissem Sinne auch sagen, des deutschen Ernstes. So verehre ich ihn als eine der köstlichsten Emanationen deutschen Wesens. Er säte weltüberwindes Lachen über Groß und Klein: Dank ihm! Wie viele Tränen hat er getrocknet! Und er ist ein Weiser. Gerhart Hauptmann von Wilhelm Busch Im Apfelbaum pfeift der Fink sein: pinkepink! Ein Laubfrosch klettert mühsam nach bis auf des Baumes Blätterdach und bläht sich auf und quackt: "Ja, ja! Herr Nachbar, ick bin och noch da! " Und wie der Vogel frisch und süß sein Frühlingslied erklingen ließ, gleich muss der Frosch in rauhen Tönen den Schusterbaß dazwischen dröhnen. "Juchheija heija! " spricht der Fink. "Fort flieg ich flink! " Und schwingt sich in die Lüfte hoch. "Watt! " - ruft der Frosch. "Dat kann ick och! " Macht einen ungeschickten Satz, fällt auf den harten Gartenplatz, ist platt, wie man die Kuchen backt, und hat für ewig ausgequackt.
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Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der.
Nichtsdestotrotz erschien mir der Text verständlich und altersangemessen, zumal die Klasse einen relativ großen Anteil an wirklich leistungsstarken Schülern hat. Allerdings ist die Klasse, wie eine Befragung ergeben hatte, mit ihrer Klassengemeinschaft nicht besonders zufrieden. Oft merkte ich auch, wie leistungsschwächere Schüler, etwa gehänselt wurden. Vor dem Hintergrund der Funktion von Literaturunterricht, wie sie z. B. von Kreft definiert wird, [2] glaubte ich, da ein wenig gegensteuern zu können. Die Schüler würden sich anhand des Gedichtes ihrer und der anderen Schüler Stärken und Schwächen bewußt werden und sich akzeptieren lernen können. Weil das Gedicht ja explizit über die Thematik spricht, sah ich mich gefeit vor der Kritik, Literatur als unterschwelliges Mittel zur Gesinnungsbildung zu funktionalisieren. Eine Fabel zu thematisieren erschien mir deswegen aussichtsreich, weil die Schüler in Klasse 8 mehrheitlich die rein wörtliche Interpretationsfähigkeit überwunden haben und zu einer übertragenden Interpretation fähig sind.