Vom Ende Der Einsamkeit *Benedict Wells – Buch &Amp; Schöpfer

July 3, 2024, 10:49 am

Und auch sprachlich hat Wiele an diesem an Schicksalsschlägen nicht sparenden Roman einiges auszusetzen: Zu altbacken wirkt manche Formulierung, zu viele Sinnsprüche bringt Wells unter und bei all den vom Autor direkt mitgelieferten Erklärungen bleibt auch nicht mehr viel Deutungsspielraum, klagt der Rezensent, der auch mit der Psychologie der Figuren nicht sehr zufrieden ist. Lesen Sie die Rezension bei Süddeutsche Zeitung, 09. 04. 2016 Mit Benedict Wells' neuem Roman "Vom Ende der Einsamkeit" gesellt sich also noch ein Waisenkind in die Literaturgeschichte, konstatiert Christian Mayer, um aber zugleich zu betonen, dass dieses wunderbare Buch überraschend anders ist: Selbstfindung ganz ohne "Ego-Pomp", attestiert er dem Autor, der knapp und sorgfältig, geradezu klassisch von drei Geschwistern erzählt, die jeweils auf ganz eigene Art und Weise mit dem frühen Tod der Eltern umgehen. Insbesondere das Schicksal des Ich-Erzählers Jules, der im zweiten Teil des Romans mit der ebenfalls verwaisten Alva eine Familie gründet und versucht Einsamkeit und Verlust zu überwinden, hat den Kritiker tief berührt.

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Jeder Mensch hatte eine Kindheit, sie ist bei manchen nicht optimal verlaufen, doch die Erkenntnis, dass das Erlebte lediglich Spuren hinterlässt, uns aber nicht daran hindert so zu leben, wie wir wollen, dies ist für mich die stärkste Wirkung dieses Romans. Wells Protagonisten sprechen von der Saat in der Kindheit und welche Ernte diese später trägt. Selbst wenn sich die Dinge wiederholen, auch die richtig tragischen, ist dies lediglich dem Zufall zuzuschreiben, unsere Reaktion auf solche Sachen aber, die zeigt einzig und allein, was in uns steckt! Ein grossartiger Roman! Meine Wertung: 8/10 Benedict Wells / Vom Ende der Einsamkeit Verlag: Diogenes, Seiten: 355 Über Letzte Artikel Habt keine Angst vor Büchern! Ungelesen sind sie ganz harmlos. Manuela Hofstätter ist gelernte Buchhändlerin und seit 2005 als selbständige Buchbloggerin und Kulturvermittlerin online und in zahlreichen Bibliotheken mit ganz viel #lesefieber unterwegs, Referentin und Dozentin, Botschafterin des Schweizer Bücherbons und Mitglied der Literaturkommission des Kantons Bern.

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Fazit: Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung. In den Charakteren liegt ein großer Wiedererkennungswert, man fühlt mit Jules und sieht die Welt mit seinen Augen. Man verliebt sich und verliert sich mit ihm. Doch am Ende findet man sich mit ihm wieder, steht dem Schicksal hoch erhobenen Hauptes gegenüber und nimmt das Leben in die Hand. Wertung: 5 Sterne Gelesen April 2016 Erschienen 2016 im Diogenes Verlag Beitrags-Navigation

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Daher verlieren sie sich bereits als Jugendliche vorerst aus den Augen. Jules hat damals von seinem Vater eine gute analoge Kamera geschenkt bekommen. Da die letzte Erinnerung an seinen Vater ein Streit war, empfindet Jules eine Schuld und versucht sich als Fotograf. Seine Leidenschaft zur Literatur gibt er auf, bleibt aber als Fotograf erfolglos. Marty dagegen wandelt sich vom "Nerd" zu einem erfolgreichen Manager und Ehemann. Doch kann er nur bedingt seine Ticks und Zwangshandlungen verbergen. Liz bleibt die unruhige Frau, die alles in sich einsaugt und erleben möchte, die dann aber doch den Boden und den Halt im Leben verliert. Jules, der immer an Alva denken muss, wobei ihr letztes Treffen als Jugendliche schmerzhaft war und sich auch zukünftig immer schwierig gestaltete, nimmt erneut Kontakt zu ihr auf. Sie lebt in der Schweiz und hat einen viel älteren Mann geheiratet, den sie beide als Jugendliche vergöttert hatten. Es ist der Schriftsteller Alexander Nikolaj Romanow, der nun als demenzkranker Mann, eine entscheidende Rolle für beide spielt.

Wie wird ein Leben, was es wird? Überhaupt ist das Schöne an Benedict Wells' Roman, dass er vieles in der Schwebe lässt. Ob die Kindheit der drei Geschwister ohne den Tod der Eltern so heiter geblieben wäre, wie sie war, ist anzuzweifeln. Konkrete Hinweise für diesen Verdacht bekommt man aber nicht. Und auch das Glück von Jules und Alva, die in ihren Dreißigern endlich zueinander finden und zwei Kinder bekommen, wirkt trotz aller Liebe schon fragil, bevor Alva erkrankt. Das sind die stillen Dramen, die Wells gekonnt antippt, und die ein Leben zuweilen ebenso an den Abgrund führen können wie die gnadenlosen Schicksalsschläge, die in diesem Roman dicht aufeinanderfolgen. An mancher Stelle würde man sich wünschen, dass das, was den Figuren zustößt, in einem etwas realistischeren Maß gehalten wäre. Andererseits dient die Konzentration der Katastrophen dem Autor dazu, seine Fragestellung zu verdichten: "Was sorgt dafür, dass ein Leben wird, wie es wird? " Um darauf eine Antwort zu finden, gestaltet er seine Charaktere zunächst scheinbar eindimensional: Liz, die glamouröse große Schwester, Marty, der unbeliebte Nerd, Jules, der Träumer.

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