Bonn Ausstellung Abramovic Germany

July 4, 2024, 8:33 am

"Lips of Thomas" (1975) hat sich ins kollektive (Kunst-)Gedächtnis eingebrannt. "Aus den Leiden entspringt das beste Werk", hatte Abramovic 2014 in ihrem Manifest geschrieben. Ihr Körper ist Kunst, ist Leinwand und Projektionsfläche zugleich. Oft verstörend, manchmal unverständlich, immer faszinierend ist dieser Querschnitt durch die vielen Phasen des Schaffens der heute 71-Jährigen. Die Schau beweist, wie vielfältig die Arbeiten der serbischen Künstlerin sind, wie politisch sie etwa zur Zeit des Balkankonflikts gearbeitet hat. "The Cleaner", ein von Abramovic selbst gewählter Titel, war zuvor in Stockholm und im dänischen Humlebæk zu sehen. Bonn ausstellung abramovic spirit cooking. Nach der Station in Bonn zieht die Schau weiter nach Florenz. Die Besonderheit in der Bundeskunsthalle sind eine Vielzahl an sogenannten Re-Performances. Eine Mitarbeiterin von Abramovic hat Künstler gecastet, die die Werke wiederaufführen. So stehen sich ein Mann und eine Frau nackt in einem Eingang gegenüber, zwischen ihnen ein schmaler Spalt, sie verziehen keine Miene.

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10 €/6 € für ELLAH-Inhaber/-innen | ELLAH – Die Jahreskarte für junge Kunstfreunde. Tickets sind an der Abendkasse erhältlich Workshop für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene Sonntags, 27. Mai und 24. Juni, jeweils von 15–18 Uhr Gestalten mit Holz Momente meines Lebens. Bonn ausstellung abramovich. My Private Archaeology Eine ausgeleierte Hörspielkassette aus der Kindheit, das erste Konzertticket oder die Uhr der Ur-Großmutter – was erinnert uns an prägende Momente, Situationen oder Menschen? Marina Abramović hat mit der Arbeit "Private Archaeology" raffinierte Schrankmöbel geschaffen, in deren zahlreichen Schubladen sich Fotografien, Notizen, Objekte oder Texte befinden. Dieses ganz persönliche Archiv der Künstlerin ist für uns Ausgangspunkt, um aus Leisten und Fächern einen besonderen Ort für Andenken an Glücksmomente, Brüche, Erfolge oder Grenzerfahrungen in unserem Leben zu gestalten. 20 €/ermäßigt 10 € Information und Anmeldung: Kunstvermittlung/Bildung, T +49 228 9171–243 Saturday_Late_Art_Special Samstag, 2. Juni, 19.

Sie offenbart, dass die Suche nach sich selbst ein nicht-endender Prozess ist, der ganz unterschiedliche Ausdrucksformen annehmen kann. Und Marina Abramovićs persönliche Auseinandersetzung stellt dabei ganz offensichtlich eine Extrem-Position dar, die uns immer wieder daran erinnert. Marina Abramović in der Bundeskunsthalle Bonn. WANN: Die Ausstellung "JENES SELBST / UNSER SELBST" läuft noch bis zum 13. Februar 2022. WO: Kunsthalle Tübingen, Philosophenweg 76, 72076 Tübingen.

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Luft ist existenziell für alles Lebendige auf der Welt. Sie ist überall, dabei unsichtbar und flüchtig, buchstäblich nicht zu begreifen. Während wir sie im alltäglichen Leben bisher als etwas Selbstverständliches betrachtet haben, erscheint Luft in politischen und gesellschaftlichen Diskursen zurzeit als zentrales Element: In der Corona-Krise tragen wir Mund-und-Nasen-Schutz, um andere vor unserer Atemluft zu schützen, Wissenschaftler: innen untersuchen, welche Rolle Aerosole bei der Übertragung des Covid-19-Virus spielen, und Klimaaktivist:innen kämpfen für saubere Luft, um die Welt noch zu retten. Die Darstellung von Luft gehört spätestens seit der Renaissance zu den künstlerischen Herausforderungen. Ihr stellte sich besonders die Malerei. Luft als Werkstoff hingegen ist ein relativ junges Phänomen in der Kunst. Seit der Moderne streben Künstler:innen die künstlerische Aneignung der Welt wie auch ihre Entgrenzung und Transformation an. Welt in der Schwebe - Kunstmuseum Bonn. Es erscheint deshalb nur folgerichtig, dass sie sich der Luft nicht nur als Idee, sondern auch als Material zuwandten.

Ein Befreihungsakt für die Künstlerin. Vor diesem Hintergrund scheint es schlüssiger, warum die Wahl auf diesen ruhig gelegenen Ausstellungsort fiel. Die Ausstellung bietet einen Überblick über das bisherige Schaffen von Marina Abramović, von ihren Anfängen, der gemeinsamen Schaffensperiode mit ihrem Lebens- und Performancepartner Ulay (1943 – 2020) von 1976 bis 1988 hin zu ihren aktuelleren Werken. Die früheren Arbeiten kamen oft ohne Requisiten aus und waren auf die Erweiterung der eigenen physischen und psychischen Grenzen ausgelegt, während ihre Performances nach der Trennung von Ulay und einem dreimonatigen Marsch entlang der chinesischen Mauer objektbezogener und ritueller wurden. Der Einfluss der Natur und die Selbstreflexion werden zu zentralen Elementen ihrer Arbeit. Marina Abramović in der Kunsthalle Tübingen - gallerytalk.net. So finden in "Cleaning the Mirror III" (1995/2019) beispielsweise zuerst ein Spiegel in Anlehnung eine Metapher des Zen-Buddhismus sowie ethnologische Objekte des Totenkults Einzug in ihr Werk, zu denen sie ohne Berührung eine Verbindung aufzubauen scheint.

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Marina Abramović mit ihrem Künstlerkollegen Ulay (Frank Uwe Laysiepen) Die Mehrzahl der Performances sieht man als Film- oder Videoaufzeichnung, dazu werden viele Projektskizzen und malerische Frühwerke gezeigt (zwei 1963 entstandene, halbabstrakte Autounfälle stechen hier heraus) und einige teilweise vor scharfen Klingen starrende Bühnenbauten, mit denen das Aufsichtspersonal sicher viel Freude haben wird. Bonn ausstellung abramovic. Auf dem Knochenberg gegen den Krieg geklagt Abramović' wohl berühmtester Soloauftritt ist hingegen lediglich als großformatige Fotografie präsent: In Venedig saß sie auf einem blutigen, zum Himmel stinkenden Knochenberg und putzte als Klage über den Jugoslawien-Krieg das Fleisch herunter. Björk tauschte stumme Blicke mit ihr Allerdings leitet sich der Ausstellungstitel "The Cleaner" gerade nicht von dieser infernalischen Arbeit ab, sondern von der läuternden Wirkung, die man insbesondere Abramović' spätem Werk nachsagt. Als sie sich 2010 im New Yorker Moma einfach auf einen Stuhl setzte und mit ihren wechselnden Gegenübern stumme Blicke tauschte, kamen Hunderttausende, um an diesem über 700 Stunden dauernden Reinigungsritual teilzunehmen – darunter Stars wie Björk und Lady Gaga.

Viel Lärm um alles, Kunst bis aufs Blut. Marina Abramovics zeitlos gegenwärtiges Werk bewegt sich zwischen Martyrium und Mysterien, Séance und Selbstgeißelung, Esoterik und Erleuchtung, Theater und bildender Kunst, Serbien und der Welt. Jetzt zeigt die Bonner Bundeskunsthalle eine Retrospektive der 71-jährigen, wichtigsten lebenden Performance-Künstlerin. Titel: "The Cleaner", es geht um Reinigung. Ein Erlebnis. Wie lässt sich ein Werk ausstellen, dass vor allem aus Auftritten besteht, Aktionen. Darin, dass zwei Menschen sich ohrfeigen, die Künstlerin stumm einem Betrachter gegenübersitzt? Oder, dass sie eine halbe Stunde nackt auf einem Fahrradsattel balanciert, die Arme ausgebreitet wie Michelangelos vitruvianischer Mensch? Mit Filmen, Reliquienschreinen, Fotos, Tondokumenten, Erinnerungsanfeuerung. Die Bonner Marina-Abramovic-Schau, Susanne Kleine hat sie kuratiert, fügt dem Üblichen aber eine weitere Ebene hinzu: So trifft man schon draußen auf Menschen, die im gemäßigten Gang Wassereimer hin- und hertragen.

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