Wenn ich meine Seligkeit einbüße, weil ich zu einem Ketzer halte, das ist meine Sache, aber du hast kein Recht, auf dem Glück deiner Tochter herumzutrampeln" (S. 92). Dieses Beispiel verdeutlicht auch: Wenn es um die Darstellung komplexerer Sachverhalte geht, fehlen ihr oft die Worte, führen ihre Sätze zum Anakoluth [1] -, beinhalten Ellipsen [2] und sind syndetisch, also du...
Mittelpunkt und Achse des Stücks Das 8. Bild hat im Stück eine besondere Funktion inne: Von den insgesamt 15 Bildern des Stückes bildet es nicht nur formal den Mittelpunkt. Es dient innerhalb des Handlungsverlaufs zwischen den beiden Handlungssträngen als Achse (siehe Analyse) und erhält auch auf einer übergeordneten Ebene die Bedeutung des inneren Mittelpunkts des Stückes. Dargestellt ist ein Dialog zwischen Galilei und dem kleinen Mönch. In diesem wird die Grundthematik des Stückes vollends entfaltet: Der Konflikt zwischen der Kirche und der Wissenschaft und die Aufgabe des Wissenschaftlers. Leben des Galilei- Das epische Theater. Vor diesem Hintergrund ist das 8. Bild ein ' Ort' der Reflexion über die Intention des gesamten Stückes. In dem Gespräch wird diese Grundthematik zur Sprache gebracht. Bereits das Epigramm, das der Szene vorangestellt ist, weist auf den Konflikt zwischen der Kirche und der Wissenschaft hin: "Ein junger Mönch kam zu Besuch / War eines armens Bauern Kind / Wollt' wissen, wie man Wissen find't. / Wollt es wissen, wollt es wissen" (S. 76).