Graz Stadt Der Volkserhebung

July 4, 2024, 4:15 am

Graz, 11. März 1938 Das Foto wurde in der vom Gaupropagandaamt Steiermark 1938 herausgegebenen Publikation "Graz. Die Stadt der Volkserhebung" veröffentlicht. Die NSDAP in der Steiermark und Graz drängte schon im Februar und März sehr radikal auf einen politischen Machtwechsel. Dies zeigten die mächtigen nationalsozialistischen Demonstrationen und Kundgebungen, Verteilung von Flugzetteln und Hakenkreuzfahnen und Ausschreitungen gegenüber politischen Gegnern. Eine beträchtliche Zahl von Polizisten, Gendarmen und Militärs gehörte nationalsozialistischen Gliederungen an. Auch Akademiker und Studenten waren - gemessen an ihrem gesellschaftlichen Anteil an der Bevölkerung - in der NSDAP überrepräsentiert. Nach dem "Anschluss" setzten Terrormaßnahmen gegenüber den politischen Gegnern ein, die zum Teil in Konzentrationslager gebracht wurden, darunter prominente Steirer wie Alfons Gorbach (ehem. Landesleiter der Vaterländischen Front), Karl Maria Stepan (ehem. Landeshauptmann) und Oberst Franz Zelburg (ehem.

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G raz, 24. Februar 1938. Tausende steirische Anhänger des Nationalsozialismus strömen durch die Grazer Innenstadt, schwingen Hakenkreuzfahnen, singen Lieder und verteilen Flugblätter. Der Höhepunkt: das Hissen der Hakenkreuzfahne am Grazer Rathaus. In Anerkennung ihrer Verdienste erhält die Stadt Graz im Juli 1938 vom "Führer" den Ehrentitel "Stadt der Volkserhebung" – und bleibt bis Kriegsende die einzige Stadt der "Ostmark" mit dieser "Anerkennung". Auch nach 1945 lebte das nationalsozialistische Gedankengut in den Köpfen vieler fort. Mitunter kam es in Graz zur Ehrung "Ehemaliger" und zu Straßenbenennungen nach vormaligen Nationalsozialisten. Im Jahr 2001 schlug Graz jedoch entschieden einen anderen Weg ein und erklärte sich als erste europäische Stadt zur "Stadt der Menschenrechte". Wegbereitend dafür waren eine vitale NGO-Szene in den 1990er-Jahren, gepaart mit politischem Reformwillen und starkem Engagement von Altbürgermeister Alfred Stingl. "Die Stadt Graz, insbesondere die Mitglieder ihres Gemeinderates und der Stadtregierung, werden sich in ihrem Handeln von den internationalen Menschenrechten leiten lassen", wurde 2001 einstimmig in der Menschenrechtserklärung der Stadt Graz festgehalten.

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Tausende hissten Hakenkreuz-Fahnen an ihren Hauswänden. Den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland "feierten" 70. 000 Menschen am Grazer Hauptplatz. Dies brachte der Stadt den Titel "Stadt der Volkserhebung" ein. Es gab jedoch auch Steirer, die Widerstand leisteten. Sie sabotierten Eisenbahnen in der Gegend von Leoben, Knittelfeld und Bruck an der Mur (Obersteiermark) und versuchten so, sich gegen das NS-Regime zu stellen. Das Massaker von Eisenerz 1945 Die letzten Monate des 2. Weltkrieges waren die grausamsten. Tausende ungarische und jüdischstämmige Menschen, die am Bau der Verteidigungsanlagen in der Südoststeiermark arbeiten mussten, wurden in einem Todesmarsch über den Eisenerzer Präbichl-Pass getrieben. Ein Aufgebot des "Volkssturms" – die letzten Ersatzkräfte des NS-Regimes – richtete an der Gefangenenkolonne ein Massaker an: Sie erschossen 200 Frauen und Männer in der Steiermark. Erst im Jahr 2000 wurde der Beschluss gefasst, in Eisenerz eine Gedenkstätte für die Opfer des Nazi-Massakers zu errichten.

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// Bild: Wikimedia Commons/Nico Hofer Die Ostöffnung bis 2007 1991 fällt der Eiserne Vorhang – Österreich grenz damit nicht mehr an den Warschauer Block. Die Grenzen zu den Ostblock-Ländern waren in den vorhergehenden Jahren stets durchlässiger geworden. Die Steiermark profitiert als östliches Bundesland vom Wirtschaftsaufschwung und von der Öffnung Richtung Osten. 2007 wird die Schengengrenze von der österreichischen Außengrenze an die Außengrenze der EU verlegt. Graz als Kulturhauptstadt Europas 2003 Das Grazer Kunsthaus eröffnet 2003. // Bild: Wikimedia Commons/Isiwal 2003 wird Graz von der Europäischen Union zur Kulturhauptstadt Europas ernannt. Zahlreiche Kunstausstellungen finden statt, das Grazer Kunsthaus und die Murinsel öffnen. Die Kunstveranstaltungen, die im Zuge des Jahrs der Kulturhauptstadt in den Straßen von Graz stadtfinden, bilden das bis dahin größte Kulturereignis, das in Österreich jemals stattgefunden hat. Heute leben in der Steiermark auf 16. 401, 04 Quadratkilometern 1.

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Die Geschichte der Steiermark in Kurzfassung beginnt. Der Verlust der Untersteiermark 1919 Ursprünglich sollte das gemischt-sprachige Drautal mit den Städten Maribor und Ptuj (heute in slowenische Städte) ein Teil der Republik Österreich bleiben. Jedoch beanspruchte auch das damalige Königreich Jugoslawien das Territorium. In Österreich regierte zu dieser Zeit der sozialdemokratische Staatskanzler Karl Renner. Er überließ aufgrund der katastrophalen Versorgungslage in der Untersteiermark das Drautal dem Königreich Jugoslawien. Trotz der diplomatischen Lösung kam es zu kleineren Kampfhandlungen in Marburg und Radkersburg. Das junge Bundesland Steiermark verlor ein Drittel seiner Fläche und seiner Einwohner. Die nächsten Jahre in der Steiermark waren – wie im Rest der ersten Republik – von wirtschaftlicher Not geprägt. Das erleichterte es anti-demokratischen Kräften, die Oberhand zu gewinnen. Die Hinrichtung von Kolloman Wallisch 1934 Arbeiterführer Koloman Wallisch wird 1934 hingerichtet.

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Der Wiederaufbau beginnt, in seinem Schatten die dunkle Zeit des Nazi-Regimes. Als der letzte britische Soldat mit seiner Familie im September 1955 die Steiermark verlässt, kann ein neues Kapitel steirischer Geschichte starten. Ein Kapitel, das sich vom Wiederaufbau aus den Trümmern des Krieges bis zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung erstreckt, der noch heute andauert. Die Geschichte der Steiermark in Kurzfassung: Nach dem 2. Weltkrieg war das Bundesland britisch besetzt. // Bild: Wikimedia Commons/Master Uegly Die Stahlkrise und Privatisierung der VOEST-Alpine in den 80ern 1985 befindet sich die Stahlbranche in ganz Europa in einer Krise. Das trifft die Steiermark hart, denn die Stahlerzeugung ist damals der wichtigste Wirtschaftszweig. Der Stahlkonzern voestalpine wird privatisiert – in der Folge gehen 9. 400 Arbeitsplätze verloren. Auch heute ist die private voestalpine in der Krise: Der Konzern will in der Corona-Pandemie 500 Jobs in der Obersteiermark abbauen. Die voestalpine Tribüne in Spielberg.

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